Ein Kilometer Zukunft: Zwischen den Anschlussstellen Amberg-West und Sulzbach-Rosenberg wurde die erste deutsche Autobahn-Teststrecke für induktives Laden eröffnet. Das Forschungskonsortium, bestehend aus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Autobahn GmbH und dem Technologieunternehmen Electreon, hat die Anlage nach mehrjähriger Planung in Betrieb genommen.
Unter der Fahrbahn liegen Magnetspulen, die über Verteilerkästen am Straßenrand mit dem Stromnetz verbunden sind. Fahrzeuge mit entsprechender Technik im Unterboden können beim Überfahren dieser Spulen Energie empfangen – ganz ohne Kabel. Das Prinzip ähnelt einem kabellosen Handy-Ladegerät, nur mit deutlich mehr Leistung: Bis zu 80 Kilowatt fließen hier direkt in den Akku.
Noch ist die Strecke nur für Forschungszwecke zugelassen. Ziel ist es, die Technologie für den realen Verkehr und vor allem für Logistikunternehmen weiterzuentwickeln. Speditionen könnten durch kleinere, leichtere Batterien profitieren – das spart Kosten, Gewicht und reduziert die Abhängigkeit von asiatischen Batterieherstellern.
Der Nachteil: Der Preis. Rund zwei Millionen Euro kostet aktuell ein Kilometer Ladestraße. Dennoch sehen die Forscher großes Potenzial. Mit einem geplanten Technologiezentrum bei Bamberg soll das System international standardisiert werden – damit der Strom irgendwann auf Autobahnen weltweit direkt aus dem Asphalt fließt.