Wenn ein Haustier stirbt, stehen Frauchen und Herrchen plötzlich vor einer schweren Entscheidung: Was passiert nach dem Abschied beim Tierarzt? Begraben, zur Tierkörperbeseitigung schicken, oder über ein Bestattungsunternehmen abgeben – drei Wege, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Doch während das einfache Vergraben im eigenen Garten oft rechtlich schwierig ist, entscheiden sich laut Tierärzten immer mehr Menschen für professionelle Tierbestatter.
In Deutschland sterben laut Studien jedes Jahr mehr als eine Million Hunde und Katzen. Ein wachsender Anteil von ihnen findet den letzten Weg nicht heimlich unter einem Baum, sondern über ein Krematorium. Wie dieser Weg aussieht, zeigt das Beispiel der Familie Bäuml. Ihr Hund Charly musste vor einem halben Jahr gehen. Für die Bäumls war klar: Sie wollten ihn mit Respekt verabschieden.
Auf den Spuren von Charly
Sein letzter Weg begann, wie bei vielen, in der Tierarztpraxis. Dr. Elisabeth Schichtl, die Inhaberin der Kleintierpraxis Pfreimd, erklärt, dass die Frage nach der Bestattung viele Besitzer vor Herausforderungen stellt. Vor allem, wenn die Entscheidung der Einschläferung plötzlich getroffen werden musste, konnten sie sich noch keine Gedanken machen. Bei Dr. Schichtl entscheiden sich die meisten mittlerweile für eine professionelle Bestattung durch ein Unternehmen.
Charly wurde von Tierbestatterin Diana Bauer abgeholt. Gemeinsam mit ihrem Hund Jay fährt sie durch die halbe Oberpfalz und Niederbayern, von Tierärzten zu privaten Haushalten. Sie ist nicht nur Fahrerin, sondern auch Betreuerin und Begleiterin in einer emotionalen Situation. Ist ein Tier abgeholt, bringt Diana Bauer es in die Zentrale in Tegernheim. Dort wird das Tier gekühlt, bis es zusammen mit anderen weiter ins Krematorium in Lauf an der Pegnitz transportiert werden kann.
Möglichkeiten und Herausforderungen
Die Möglichkeiten, die Tierbestatter heute bieten, reichen weit über die einfache Einäscherung hinaus. Viele Familien wünschen sich die Asche in einer Urne, andere lassen daraus Schmuckstücke oder sogar Diamanten pressen. Auch Särge und Grabplatten sind eine Option. Für die Bäumls war es eine kompostierbare Urne, die sie im Garten eingruben. Dort, wo Charly nun liegt, wächst inzwischen Mais – sein Lieblings-Snack.
Die Trauer um ein Haustier ist für viele Halter nicht weniger intensiv als der Verlust eines Menschen. Bestatter spüren das jeden Tag – und nicht selten geht ihnen das Leid ihrer Kunden selbst nahe. Die Distanz zu bewahren und nach einem Arbeitstag abschalten zu können ist laut Diana Bauer oft schwer. Ihr Trick: Ein Spaziergang mit ihrem Hund Jay. Der kleine Windhund bringt sie schnell auf andere Gedanken – bis der nächste Tag wieder mit einer neuen Herausforderung wartet.
(sb)