Dieser Abend ist in Weiden ein kleiner Etappensieg. Die kommunale Wärmeplanung für die Stadt steht und wird der Öffentlichkeit präsentiert. Statt hauptsächlich auf Öl und Gas zu setzen, wird Weidens Energieversorgung in Zukunft so aussehen: Im Stadtzentrum ein großes Wärmenetz, hier orange eingefärbt. In der Peripherie dagegen hauptsächlich Wärmepumpen, auf der Karte in hellblau sichtbar.
Klingt einfach, ist aber eine Mammutaufgabe, die bis 2040 unlösbar erscheint. Michael Kreis, Vorstand der Stadtwerke Weiden, vergleicht: Der Ausbau des Erdgasnetzes hätte in Weiden 140 Jahre gedauert, jetzt soll in 14 Jahren ein Wärmenetz entstehen.
Ein paar Zahlen, um zu verdeutlichen, wie immens die Aufgabe für Weiden ist: Zunächst die Bestandsaufnahme: 95% der Beheizung Weidens erfolgt aktuell über fossile Energieträger, also vor allem über Gas und Öl. 68 Prozent der Häuser sind vor 1978 gebaut – und haben damit gerade mal den Standard der ersten Wärmeschutzverordnung. Mit anderen Worten: ein hoher Sanierungsbedarf steht für Weiden an. Um die Ziele bis 2040 zu erreichen, müssten 196 Gebäude pro Jahr saniert werden, fast 700 Gebäude müssten pro Jahr auf Wärmepumpen umstellen.
Es wird teuer – so oder so
Im Schnitt sind Heizungen in Weidens Gebäuden mehr als 20 Jahre alt. Eine Erneuerung steht für viele also an. Tritt der Wärmeplan 2028 in Kraft, entstehen für Hausbesitzer daraus durchaus Auflagen. Zwar kostet Energie aus dem Wärmenetz anfangs mehr. Doch auch der Gaspreis dürfte zunehmend steigen.
Es wird jedenfalls teuer – auch für die Stadtwerke. Zwar stellt der Bund verschiedene Fördertöpfe bereit. Aber allein der Ausbau der erforderlichen 210 Kilometer Wärmenetz, die in Weiden nötig sein werden, dürften laut Michael Kreis zwischen einer viertel und einer halben Millarde Euro kosten. Oder umgerechnet 39.000 Euro pro Gebäude. So sehr der Klimawandel eine zeitnahe Klimawende in den Kommunen erfordert, so groß sind an diesem Abend jedenfalls die Zweifel, dass das bis 2040 klappen wird.
(mz)