Die Kirche tut sich in aktuellen Zeiten schwer – das ist kein Geheimnis. Jahr für Jahr treten hunderttausende Menschen aus der katholischen und der evangelischen Kirche aus. Braucht die Kirche also neue Ideen und Formate, um zu überleben? In Weiden hat die evangelische Kirche eine solche neue Form des Feierns ausprobiert – mit einem Aperol-Gottesdienst zum Ferienstart.
„Gottesdienst über die Lebensfreude“
Die beiden evangelischen Pfarrerinnen Stefanie Endruweit und Barbara Berckmüller aus der Pfarrei St. Markus und Michael hatten zu dem ungewöhnlichen Gottesdienst in der Weidener Altstadt eingeladen. Aperol Spritz und Gottesdienst – wie passt das zusammen? „Aperol steht ja für eine Lebenseinstellung und Lebensfreude“, erklärt Pfarrerin Barbara Berckmüller gegenüber OTV. „Und wir wollten einen Gottesdienst über die Lebensfreude feiern und Menschen zusammenbringen.“ Mit dem Aperolglas in der Hand beten die Menschen hier also das Vater Unser und tragen Fürbitten vor.
345.000 Menschen sind vergangenes Jahr aus der evangelischen Kirche ausgetreten, in der katholischen Kirche sind die Zahlen ähnlich. Ein Aperol-Gottesdienst – muss jetzt schon so etwas sein, um die Leute in die Kirche zu bringen? „Das sehen wir nicht so“, erwidert Berckmüller. „Wir haben einfach den Drang, dahin zu gehen, wo die Leute sind. Und die Menschen sind halt zum Beispiel hier in der Altstadt beim Aperol Trinken.“ Und das kommt gut an: Die Außentische des Cafés Heinzelmann sind bis zum letzten Platz besetzt.
Fröhlich sein ausdrücklich erwünscht
Stimmungsvoll ist der Gottesdienst auch durch die Livemusik der Band Rock Connection. Die Pfarrerinnen weisen ausdrücklich darauf hin, dass mitsingen, tanzen, fröhlich sein bei diesem Gottesdienst erlaubt ist. Sie schließen es nicht aus, nach der erfolgreichen ersten Auflage nochmal einen Aperol-Gottesdienst oder ähnliche Ideen umzusetzen – also dann, Prost und Amen!
(az)