Die Elektrifizierung der Bahnstrecken in Nordostbayern soll vorangetrieben werden. Aber wie ist das möglich? Dafür wurde heute ein Gutachten vorgestellt.
„Nur wo die Bahn elektrisch ist, ist sie auch gut“, so Prof Dr.-Ing. Arnd Stephan heute Mittag. Der Professor der TU Dresden sollte ein Gutachten erstellen, dass mögliche Alternativen zur Bahnstromleitung in Nordostbayern prüft. Denn in der Region sollen rund 500 Kilometer Bahnstrecke elektrifiziert werden. Hier in der Oberpfalz würde das die Bahnstrecken Hof – Regensburg und Nürnberg – Schwandorf – Furth im Wald betreffen.
Heute Mittag wurden die Ergebnisse des Gutachtens vorgestellt. Über einen vier Monate langen Zeitraum seien dafür verschiedene Varianten für die Bahnstromversorgung in Nordostbayern auf unterschiedliche Faktoren untersucht worden, so Professor Stephan. Dabei spielte sowohl die technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit, als auch die Umweltverträglichkeit eine Rolle.
Das Ergebnis des Gutachtens: Zwei Empfehlungen, die beide sowohl technisch machbar als auch wirtschaftlich seien. Einmal eine vollständig zentrale Bahnenergieversorgung und einmal der Ausbau und die Nutzung bestehender Bahnstromleitungen und Unterwerksstandorte. Mit Variante 1 wurde die Planung der DB grundsätzlich bestätigt.
Mit dem Gutachten waren aber nicht nur Vertreter der Deutschen Bahn zufrieden, sondern auch Gerhard Pirner von der IG Bahnstrom – So nicht!. Denn im Gutachten wurden auch die Vorschläge der Kommunen untersucht. Somit wurde bewiesen, dass auch diese Möglichkeiten alle technisch machbar und umsetzbar sind, erklärt Gerhard Pirner.
Das erstellte Gutachten, dass rund 100 Seiten umfasst, wird nun in den nächsten Tagen von allen Beteiligten genauer bewertet. Denn es bilde die Grundlage für das weitere Vorgehen. Dabei soll insbesondere das Thema Naturschutz noch mehr in den Fokus rücken. Matthias Trykowski, DB Gesamtprojektleiter Bahnausbau Nordostbayern, betonte, dass sehr stark darauf geachtet werde, die Einflüsse auf Umwelt und Natur so gering wie nur möglich zu halten.
Bei der Planung und Durchführung der nächsten Schritte wolle die Deutsche Bahn weiterhin im Dialog mit den Bürgern stehen, damit gemeinsam die bestmögliche Lösung gefunden werde. Für die Bevölkerung stehe aber fest, dass ihre Interessen und die der Natur vor der Wirtschaftlichkeit stehen sollten. Vielleicht brauche es deshalb am Ende eine politische Entscheidung, so Dieter Dehling, 1. Bürgermeister von Illschwang.
(lw)