Do., 06.05.2021 , 13:35 Uhr

Oberpfalz: Zu Zaghafte Lockerungen - IHK zur Coronakrise

Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim bezeichnet die Lockerungsschritte der Bayerischen Staatsregierung als zu zaghaft. Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes erläutert dazu Folgendes: 

Bayerns Staatsregierung hat diese Woche erste Öffnungen in Hotellerie, Gastronomie, bei körpernahen Dienstleistern, im Freizeit- und Kulturbereich bei einer Inzidenz von unter 100 angekündigt. Diese Lockerungen mit Trippelschritten seien zu zaghaft. Nur eine breite Öffnungsperspektive in Verbindung mit flächendeckenden Testungen und dem Fortsetzen der Impfkampagne, die nun deutlich an Fahrt gewinnt, könne der Wirtschaft den Weg aus der Corona-Krise zeigen, so Helmes.

Immerhin zeige sich am Horizont zu den Pfingstferien endlich etwas Licht am weiß-blauen Tourismushimmel. Allerdings seien zu den geplanten Öffnungen ab 21. Mai noch viele Fragen offen, kritisiert Helmes. Die Staatsregierung will die konkreten Regelungen dafür am kommenden Montag, den 10. Mai, festlegen. Danach bleibe den Betrieben nicht mehr viel Zeit zur Vorbereitung nach mehr als einem halben Jahr Zwangspause. Ab kommenden Montag darf auch in Regionen mit einer 7-Tages-Inzidenz von unter 100 die Außengastronomie wieder öffnen, das kulturelle Leben in Theatern, Konzert- und Opernhäusern sowie Kinos wieder aufkeimen. Nachbesserungsbedarf sieht Helmes im stationären Einzelhandel bei den nicht-essenziellen Sortimenten: Dort seien vorerst keine Erleichterungen geplant. Bei einer Inzidenz von über 50 bleibt es beim Click & Meet, obwohl die Hygienekonzepte auch hier vorbildlich wären.

Durch die anhaltende Fixierung auf Inzidenzwerte fehlt es laut Helmes an der Planungssicherheit: Wenn ein Betrieb heute wieder aufsperren darf, weiß er nicht für wie lange, weil die Inzidenz ja wieder steigen könnte. Dass es anders geht, zeige der Blick nach Österreich oder in die Schweiz: Alle dortigen Öffnungen werden inzidenzunabhängig vorgenommen, erklärt Helmes. Als Grundlage wird die gesamte Belastungssituation im Gesundheitswesen herangezogen.

Lockerungen für Grenzpendler
Einen Lichtblick nach langer Dunkelheit gebe es auch über die Grenze zu unseren böhmischen Nachbarn. Sehr positiv entwickeln sich in Tschechien die Corona-Zahlen. Die Inzidenz in der Region Pilsen liegt aktuell bei 76. Die Öffnungsschritte der Regierung bei Handel und Schulen werden durch eine weitreichende Teststrategie begleitet. Das schafft die Grundlage für weitere Erleichterungen für Pendler und Grenzgänger. Seit dem 2. Mai ist Tschechien durch das RKI nicht mehr als Hochinzidenz-, sondern als Risikogebiet eingestuft. Dies führt zu weiteren Erleichterungen für die berufsbedingte Einreise nach Bayern. Die bisherigen Regelungen, insbesondere die 48h-Testpflicht – gelten aber noch bis einschließlich 11. Mai. Danach entfällt die Testpflicht für Pendler, die digitale Einreiseanmeldung ist nur noch einmal wöchentlich erforderlich. Aktuelle Informationen unter www.ihk-regensburg.de/corona/tschechien.

Das Megathema für die regionale Wirtschaft wird laut Helmes nach Corona die Zukunft unserer Innenstädte sein. Das Bayerische Ministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hat nun einen Sonderfonds „Innenstädte beleben“ aufgelegt. Kommunen in Bayern erhalten dabei insgesamt 100 Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung. Mit maßgeschneiderten Förderinstrumenten sollen damit die Folgen der Pandemie in den Innenstädten und Ortskernen aktiv entgegen gewirkt werden. Infos dazu gibt es hier.

„Corona-Erste-Hilfe-Koffer“ für den Einzelhandel
Besonders leide der innerstädtische Einzelhandel. Hygienemaßnahmen, Kurzarbeit und Überbrückungshilfen sowie Ladenschließungen prägen das Geschäft derzeit, erklärt Helmes. Die IHK unterstützt zusammen mit dem Institut ibi Research die Händler in der Region mit einem virtuellen „Corona-Erste-Hilfe-Koffer“ am 19. Mai. Wie kann ich online verkaufen? Wie halte ich Kontakt zu meinen Kunden? Wie überbrücke ich Verdienstausfälle und wo finde ich Unterstützung bei Digitalisierungsvorhaben? Darauf gibt der Nachmittag Antworten.

An acht virtuellen Thementischen erhalten Sie Informationen zu verschiedenen Themenkomplexen rund um die Digitalisierung des Einzelhandels und kurzfristig umsetzbaren Corona-Maßnahmen. Sie haben dort die Möglichkeit, all Ihre Fragen zu stellen, mit den Experten zu diskutieren und mit anderen Händlern Ihre Erfahrungen auszutauschen. Anmeldung unter www.ihk-regensburg.de/event/166150088.

(vl)

Corona Dr. Jürgen Helmes Einzelhandel Erste Hilfe Koffer Geschäfte Grenzpendler IHK Innenstadt Lockerungen Maßnahmen Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Tschechien Wirtschaft

Das könnte Dich auch interessieren

19.03.2025 Jahresempfang der Wirtschaft: Künftige Regierung muss anpacken Jahresempfang der Wirtschaft in Regensburg: Handwerkskammer und IHK hatten Politiker, Vertreter von regionalen Unternehmen und auch Gäste aus dem Ausland eingeladen, um über die Zukunft der deutschen Wirtschaft zu sprechen. Kernthema war der anstehende Regierungswechsel und damit verbundene Hoffnungen auf einen Wandel in der Konjunktur. Bayerns Digitalminister Dr. Fabian Mehring forderte dazu auf, die Ärmel 27.01.2025 Weidner Gewerbetreibende schmieden Pläne für die Innenstadt In Weiden ist es stiller geworden nach der hektischen Weihnachtszeit. Im Restaurant „Das Louis“ ist es nun endlich Zeit, einmal durchzuatmen und sich zu einer Weihnachtsfeier zu treffen. Doch eine ganz normale Weihnachtsfeier ist es nicht, zu der Inhaberin Annalena Hastaedt eingeladen hatte: Gastronomen, Ladenbesitzer und Dienstleister der Weidner Innenstadt sollten zusammenkommen, um sich zu 26.11.2025 Neue Grünanlage auf ehemaligen Lohmer-Anwesen schließt Lücke im Weidener Grüngürtel Die Umgestaltung des früheren Lohmer-Anwesens hinter dem Parkdeck Naabwiesen in Weiden ist abgeschlossen. Dort ist jetzt eine öffentliche Grünanlage entstanden. Laut Oberbürgermeister Jens Meyer schließt die Fläche eine Lücke im Grüngürtel der Innenstadt, der sich vom Hammerweg über den Max-Reger-Park bis in den Süden Weidens zieht. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf knapp eine 25.11.2025 Markus Blume beim 13. Tirschenreuther Wirtschaftsdialog Mit einem Probierpaket aus der regionalen Wirtschaft – zwei Hemden der Firma Hatico – begrüßt Bürgermeister Franz Stahl den bayerischen Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume beim 13. Tirschenreuther Wirtschaftsdialog. Unternehmer, Politiker und regionale Akteure kommen hier jährlich zusammen, um sich auszutauschen und neue Ideen zu entwickeln. Impulsvorträge kommen vom Bürgermeister und von Markus Blume –