Mo., 22.06.2020 , 17:32 Uhr

Ostbayern: Richtiges Handeln bei einem Badeunfall

Die warmen Temperaturen locken Sonnenanbeter an Meeresstrand, Baggersee, Weiher oder Freibad: Das kühle Nass verspricht Erfrischung. Doch viele unterschätzen die Gefahren im Wasser: mindestens 417 Menschen ertranken im Jahr 2019 (Quelle: Statista/DLRG). Dabei ist ein Großteil der Badeunfälle vermeidbar. „Mutproben wie Kopfsprünge in unbekannte Gewässer, zu viel Alkohol oder das Überschätzen der eigenen Kräfte führen häufig zu lebensgefährlichen Situationen im Wasser“, sagt Dr. Andreas Spall, Standortarzt der Johanniter in Ostbayern. Besonders gefährdet sind Kleinkinder – für sie werde selbst ein Gartenteich oder ein Planschbecken zum Risiko, wenn sie dort unbeaufsichtigt spielen.

Die Johanniter in Ostbayern geben deshalb Tipps, wie man bei einem Badeunfall richtig handelt:

Sofort den Rettungsdienst alarmieren
Gerät ein Mensch im Wasser in Not, sollten Helfer zuallererst den Rettungsdienst über die 112 alarmieren. „Retter bringen sich leicht selbst in Gefahr, wenn sie versuchen, Ertrinkende aus dem Wasser zu ziehen, sofern sie keine ausgebildeten Rettungsschwimmer sind“, warnt Spall. „Direkten Körperkontakt sollte man nach Möglichkeit vermeiden, denn in seiner Angst kann der Ertrinkende um sich schlagen oder durch Klammern den Rettenden unter Wasser ziehen. Lieber sollte man der Person einen schwimmenden Gegenstand reichen, am besten einen Rettungsring, und sie dann an Land ziehen.“ Schnelle Erste Hilfe ist lebenswichtig: „Bewusstlose, die normal atmen, werden in die stabile Seitenlage gebracht. Dafür wird der Kopf überstreckt, der Mund geöffnet und das Kinn auf dem Handrücken abgelegt. Das untere Knie ist angewinkelt. Dann die Atmung regelmäßig überprüfen“, erläutert Dr. Spall „Wenn der Gerettete nicht oder nicht normal atmet, beispielsweise sehr langsam und schnappend, müssen Ersthelfer sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen, bis der Rettungsdienst eintrifft.“

Keine Angst vor der Wiederbelebung

„Wir wollen alle Menschen ermutigen, die Wiederbelebung durchzuführen“, sagt Dr. Spall. „Dabei kann man nichts falsch machen. Nichts zu tun, ist für den Patienten viel gefährlicher, denn Sauerstoffmangel verursacht irreparable Hirnschäden.“ Wer regelmäßig seine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischt, ist in Notsituationen viel souveräner. „Für die Herz-Lungen-Wiederbelebung gilt es, den Oberkörper des Betroffenen frei zu machen, beide Handballen übereinander in der Mitte des Brustkorbs anzusetzen und das Brustbein gut fünf Zentimeter tief Richtung Wirbelsäule zu drücken. Den Rhythmus der Druckmassage kann man sich passenderweise mit dem Lied ‚Staying Alive‘ von den Bee Gees merken, also ein bis zwei Mal pro Sekunde drücken, 30 Mal, dann zwei Atemspenden, dann wieder 30 Druckmassagen, immer im Wechsel“, erläutert Spall. Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung fremder Personen kann derzeit auf eine Atemspende verzichtet werden, wenn man Sorge hat, sich zu infizieren. „Wer im Moment auf die Atemspende verzichtet, sollte wenigstens die Herzdruckmassage kontinuierlich durchführen – auch das versorgt das Gehirn noch eine gewisse Zeit mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff im Blut“, so Dr. Spall. Als Ersthelfer kann man während der Corona-Pandemie auch in Betracht ziehen, ein Tuch oder ähnliches über Mund und Nase des Betroffenen zu legen. Dies kann das Risiko einer Ausbreitung des Virus in der Luft während der Kompression verringern.

Bei Menschen, die aus dem Wasser gerettet werden, besteht zusätzlich die Gefahr einer Unterkühlung. „Die gerettete Person sollte auf jeden Fall mit Handtüchern, Decken oder trockener Kleidung gewärmt werden – am besten mit einer Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten im Auto“, rät Spall.

Die Johanniter empfehlen, alle zwei Jahre das Erste-Hilfe-Wissen aufzufrischen. Nähere Informationen zu Erste-Hilfe-Kursen erhalten Interessenten bei den Johannitern in Ostbayern unter der Telefonnummer 0941/46467-110.

(Bild- und Textquelle: Jan Dommel/Johanniter Ostbayern)

Corona Erste Hilfe Ertrinken Freibad Handeln Herz-Lungen-Massage Hilfe Johanniter Lebensnotwendig Meer Oberpfalz Oberpfalz TV Ostbayern OTV Rettung See Unterkühlung

Das könnte Dich auch interessieren

04.11.2025 Fünf Jahre nach dem zweiten Corona-Lockdown: Ein Blick zurück Zuhause bleiben und damit Leben retten. Das hieß es vor nun bereits fünf Jahren von der Bundesregierung. Damals mussten die Inzidenzzahlen gesenkt und die Krankenhäuser entlastet werden. Daher hat die Bundesregierung am 2. November 2020 den sogenannten „Lockdown Light“ in Kraft gesetzt. Nach einem relativ freien Sommer im Coronajahr 2020 folgten somit Kontaktbeschränkungen von höchstens 03.11.2025 Weihnachtstrucker: Johanniter und Space-Eye arbeiten zusammen Auch Michael Buschheuer von Space-Eye freut sich, dass die Zusammenarbeit zustande gekommen ist. Wörtlich sagte er gegenüber OTV: „Die Vorteile sind ganz einfach, dass diese Transportiererei gratis sein soll und das Päckchen ohne weitere Kosten ankommen soll. Und das können wir zusammen am besten umsetzen.“ Demnächst startet die Sammelaktion für die Weihnachtstrucker. Nähere Infos gibt 31.10.2025 Johanniter ziehen in die Fleurystraße Feierliche Einweihung der neuen Räumlichkeiten der Johanniter in Amberg. Seit Anfang des Jahres befindet sich die Dienststelle bereits in der Fleurystraße, jetzt auch mit offiziellem Segen. Hier bündeln sich zentrale Angebote der Johanniter, wie etwa der Hausnotruf, die Erste-Hilfe-Ausbildung, der Menüservice und der Fahrdienst. Die Johanniter-Unfall-Hilfe existiert seit 1952 und gründet sich auf Johanniterorden aus 29.10.2025 Stadtratssitzung Sulzbach-Rosenberg: Kosten Sanierung Waldbad Stadtratssitzung in Sulzbach-Rosenberg. Auf der Tagesordnung mit 11 Punkten ist unter anderem die Kostenprognose zur Sanierung des Waldbades gestanden. Von 2021 bis 2025 wurden verschiedene Maßnahmen umgesetezt, darunter beispielsweise die Sanierung der Becken oder der Außenanlagen. Die Kosten für die Generalsanierung belaufen sich auf etwa 10.715.000 Euro Netto. Hierbei handelt es sich nur um eine