Fr., 25.11.2022 , 12:48 Uhr

Friedenfels

Schlossbrauerei Friedenfels muss Betrieb einstellen

Immer weiter steigende Material- und Produktionskosten machen der Schlossbrauerei Friedenfels seit Monaten schwer zu schaffen. Zudem ist die erhoffte Erholung nach den starken Einbrüchen beim Umsatz nach der zweijährigen Corona-Pandemie aufgrund der Kaufzurückhaltung der Verbraucher ausgeblieben. Daher sieht das Unternehmen keinen anderen Ausweg mehr, als den Betrieb der Brauerei einzustellen.

Über diese bedauerliche Entscheidung wurden die 35 Mitarbeiter bereits informiert. Mit dem Betriebsrat laufen Gespräche über einen Sozialplan sowie über Abfindungsleistungen. Der genaue Termin der Schließung und der endgültigen Einstellung der Produktion wird noch ermittelt. Nach aktueller Planung soll dies im Frühjahr 2023 erfolgen.

Schwer getroffen durch Corona-Pandemie

Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Immerhin kann unser Unternehmen auf eine Geschichte von mehr als 130 Jahren zurückblicken. Es gab viele Anstrengungen, um den Betrieb profitabler zu gestalten. Leider haben wir dabei keinen Erfolg gehabt – auch aufgrund der weiter schwierigen Bedingungen durch Inflation und Energiekrise.

Johannes Freiherr von Gemmingen-Hornberg, Geschäftsführer Schlossbrauerei Friedenfels GmbH

Schon in den Jahren vor dem Absatzeinbruch durch die Corona-Einschränkungen hatte die Gesellschafter-Familie von Gemmingen-Hornberg die Verluste des Brauerei-Betriebes aus Verbundenheit mit der Region getragen. „Handwerklich gebrautes Bier in einem denkmalgeschützten Gebäude war schon vor der Krise nicht gewinnbringend zu produzieren. Die Schließungen in der Gastronomie durch die Corona-Pandemie waren für uns wie ein Berufsverbot, da wir sonst den Großteil unseres Biers an Gaststätten und Feste liefern. Die finanziellen Reserven der Friedenfelser Betriebe sind mittlerweile aufgezehrt“, so Geschäftsführer Freiherr von Gemmingen-Hornberg weiter.

Schlossschänke und Dorfladen bleiben geöffnet
Zusammen mit externen Branchen-Beratungsunternehmen wurden verschiedene Szenarien für ein geändertes Betriebskonzept geprüft, die aber alle zu keinem tragfähigen Ergebnis führten. „Aus diesem Grunde war die Schließung der Brauerei die einzig mögliche Maßnahme. Die Schlossschänke und der Dorfladen sollen nach unseren aktuellen Planungen aber weiter betrieben werden“, fügt Freiherr von Gemmingen-Hornberg an. Um die Belieferung der treuen Kunden, insbesondere Heimdienst, Gastronomie und Feste, nahtlos sicherzustellen, werden aktuell intensive Gespräche mit regionalen Produzenten und Logistikern geführt.

Außerdem gibt es umfangreiche Bemühungen, um für die bisher in der Brauerei beschäftigten Mitarbeiter in der näheren Umgebung neue Arbeitsplätze zu finden.

(Bildquelle: Archiv)

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