Vor 39 Jahren endete nach 16 Jahren die Landtagskarriere von Maria Geiss-Wittmann. Auch mit 91 Jahren will sie die Welt aber gestalten. Deswegen hat sie mit den Soroptimisten in Amberg, die berufstätigen Frauen eine Stimme geben soll, eine Petition für den Bundestag gestartet, die aktuell vom Petitionsausschuss auf Zulassung geprüft wird. Die Eizellspende soll erlaubt werden.
Es ist ein Thema, das Geiss-Wittmann seit ihrer Arbeit bei Donum Vitae umtreibt: Zur Beratung kamen Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch – auch Frauen, die wegen Problemen mit ihren Eizellen unfruchtbar waren. „Diese Frauen mussten wir wegschicken“, kritisiert sie. „Wir müssen ihnen bis heute sagen, sie können das im Ausland machen lassen. Tschechien, Polen, Frankreich, überall… aber in Deutschland dürfen wir ihnen mit einer Eizellspende nicht helfen. Mit dieser Situation konnte ich nicht leben.“
Geht es nach den Soroptimisten, soll sich die rechtliche Situation in Deutschland nun ändern. Unterstützung bekommen sie auch von Dr. Jürgen Krieg, der in der Kinderwunschklinik Amberg pro Jahr fast 1000 Paare mit unerfülltem Kinderwunsch behandelt. Er kann nicht verstehen, warum in Deutschland Eizellenspenden bislang nicht erlaubt sind. „Samenspenden und Embryonenspenden sind erlaubt, aber die Eizellspende nicht“, kritisiert der Facharzt für Reproduktionsmedizin. Er ist der Meinung, dass man auch diese Möglichkeit rechtlich regeln könnte.
Legalisierung der Eizellspende bräuchte umfangreiches Regelwerk
360.000 Frauen in Deutschland wäre mit einer Eizellspende geholfen, sagt Dr. Krieg. Entsprechend hofft er, dass die Petition nach ihrer Zulassung die nötigen 30.000 Unterstützer-Unterschriften erringt, um mit dem Anliegen im Bundestag sprechen zu dürfen. Bundestagsabgeordnete Dr. Martina Englhardt-Kopf zeigt sich jedenfalls offen für die Petition.
Im Falle einer Legalisierung bräuchte es aber viele Regularien. Auch Dr. Krieg warnt vor einer Kommerzialisierung der Eizellspende. Es müsse sichergestellt sein, dass Frauen nicht aus finanziellen, sondern aus altruistischen Motiven ihre Eizellen spenden. Auch die Anzahl müsse begrenzt werden. Ein Register müsse es Eizellspender-Kindern möglich machen, im Teenager- oder Erwachsenenalter Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter aufnehmen zu können. Und das seien nur ein paar von vielen Beispielen, die im Falle einer Legalisierung beachtet werden müssten.
Aber: Die Eizellenspenden könnten vielen Frauen doch noch ihren Kinderwunsch erfüllen. Kinder sind für viele ein Lebenstraum, ja gar der Lebenssinn.
(mz)