Amer Al-Obaidi arbeitet im Klinikum Weiden. Seit gut einem Monat ist er fest in der Palliativstation als Pflegefachhelfer angestellt. „Die Arbeit gefällt mir gut“, erzählt der 46-Jährige. „Das Team ist sehr nett. Ich bin zufrieden“. Al-Obaidi kam 2015 als Geflüchteter aus dem Irak nach Deutschland. Seitdem hat er immer wieder in verschiedenen Bereichen als Hilfskraft gearbeitet.
Ausbildung über die Arbeitsagentur
Die Arbeitsagentur in Weiden schlug ihm dann 2023 vor, eine Ausbildung in der Berufsfachschule für Pflege in Neustadt zu machen. Solche Aus- oder Weiterbildungen kann die Arbeitsagentur finanziell unterstützen, nicht nur bei Geflüchteten. „Wir haben Möglichkeiten, sowohl arbeitslose Kunden als auch Kunden in einem Beschäftigungsverhältnis weiterzubilden“, erklärt Bernhard Lang, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden. Die Arbeitsagentur kann etwa Schul- und Fahrtkosten übernehmen. Außerdem erhalten Kunden ein Weiterbildungsgeld von 150 Euro monatlich. Das Klinikum Weiden hat in den vergangenen zwei Jahren 25 Menschen auf diesem Weg in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur zu Pflegefachhelfern ausgebildet.
Schon heute fehlen in der Pflege etwa 130.000 Fachkräfte. Bis 2049 könnte sich dieser Mangel mehr als verdoppeln. Denn wegen des demografischen Wandels werden immer mehr Pflegekräfte gebraucht. „Vor allem in der Altenpflege ist das Interesse an der Ausbildung in unserer Region zuletzt zurückgegangen“, bedauert Lang.
Hilfskräfte für Klinikum wichtig
Amer Al-Obaidi hat die einjährige Ausbildung zum Pflegefachhelfer absolviert. Das bedeutet, er ist quasi ein Zuarbeiter für Fachkräfte, die drei Jahre ausgebildet werden. Er misst zum Beispiel Blutdruck oder Körpertemperatur. Eine sehr wichtige Arbeit, erklärt Wolfgang Weig, stellvertretender Pflegedirektor bei den Kliniken Nordoberpfalz: „Wir könnten den Arbeitsalltag im Klinikum heutzutage ohne qualifizierte Hilfskräfte gar nicht mehr aufrechterhalten.“ Und nicht aufrechtzuerhalten wäre das System auch nicht ohne ausländische Pflegekräfte. In der nördlichen Oberpfalz kommen inzwischen etwa 11 Prozent der Pflegekräfte aus dem Ausland, deutschlandweit sind es sogar 18 Prozent.
Zukunft im Klinikum
In seiner Heimat hat Amer Al-Obaidi als Berufsfeuerwehrmann gearbeitet. Auch hier ist er inzwischen bei der freiwilligen Feuerwehr aktiv. Beruflich möchte er im Klinikum bleiben. „Vielleicht mache ich die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft“, überlegt er. Auf jeden Fall möchte er im Gesundheitsbereich bleiben. Für die Arbeitsagentur und das Klinikum ist der Fall von Amer Al-Obaidi eine Erfolgsgeschichte – und in Zeiten des Fachkräftemangels eine Win-Win-Situation für alle.
(az)