Do, 21.04.2022 , 11:13 Uhr

Schwandorf

Sieben tote Biber in drei Wochen: Unbekannter macht Jagd auf die Tiere

Sieben tote Biber innerhalb von drei Wochen: Das ist die Bilanz einer Tötungsserie im Raum Schwandorf. Ein Unbekannter hat es auf Biber abgesehen. Mehrere Tiere weisen Schussverletzungen auf.

Rund 100 Jahre lang war das Tier in Bayern ausgerottet, seit den 1960er Jahren hat ihn der Freistaat wieder heimisch gemacht: der Biber. Das Säugetier fühlt sich wohl und hat sich in Bayerns Flüssen und Bächen ausgebreitet. Doch nicht jeder ist über die Rückkehr des Riesennagers glücklich.

Sieben tote Biber in drei Wochen
Im Raum Schwandorf macht ein Unbekannter Jagd auf Biber. Innerhalb weniger Wochen sind mehrere getötete Biber in der Nähe der Naab gefunden worden. Viele der Tiere weisen Schussverletzungen auf. Die Tötungsserie in Schwandorf beschäftigt nun die Polizei. Insgesamt wurden seit dem 31. März sieben tote Biber gefunden, so Polizeihauptkommissar Florian Meier. Alle Biber werden obduziert, erklärt er. Allerdings seien einige der Tiere bereits seit längerer Zeit tot und bereits so stark verwest, dass es schwierig sei, eine genaue Todesursache festzustellen.

Der Vorsitzende beim Bund Naturschutz in Schwandorf, Klaus Pöhler, sorgt sich, dass die Tötungsserie weitergeht und dazu führt, dass auch in anderen Regionen Biber gejagt und getötet werden. Selbstjustiz sei allerdings keine Lösung, betont er.

Bibermanagementprogramm soll Konflikte lösen
Der Biber existiert bereits seit mehr als 38 Millionen Jahren. Die Wiederansiedlung in Bayern wurde zwar anfangs begrüßt, trotzdem kommt es immer wieder zu Konflikten. Gerade in der Landwirtschaft wird über den Biber geklagt: Er frisst die Ernte weg, überschwemmt Felder und Wiesen oder verursacht andere Schäden. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, hat die bayerische Regierung das sogenannte Bibermanagementprogramm ins Leben gerufen. Das Ziel:

Schadensbedingte Konflikte möglichst zu verhindern oder zu minimieren und gleichzeitig einen günstigen Erhaltungszustand der bayerischen Biberpopulation sicherzustellen.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Außerdem gibt es in Bayern rund 200 ehrenamtliche Biberberater. Sie versuchen vor Ort nach Lösungen mit Grundstückseigentümern und Pächtern zu suchen, wenn ein Biber Schäden anrichtet. Denn der Biber gehört zur Landschaft und zu Bayern dazu, betont Pöhler.

Biber und ihre Bauwerke sind in Bayern streng geschützt
Lediglich in Ausnahmefällen dürfen Biber in Bayern getötet werden. Hier im Bereich an der Naab bei Schwandorf ist die Tötung von Bibern strengstens verboten und auch in Ausnahmefällen nicht erlaubt. Es sei jetzt an der Zeit für den Menschen, sich mit dem Biber zu arrangieren, so der Bund Naturschutz. Eine Möglichkeit wäre es, dem Biber mehr Fläche zu bieten.

Wenn man zum Beispiel fünf Meter Fläche, – was eigentlich im Grunde genommen zu wenig ist – aber wenn man wenigstens fünf Meter Fläche an allen Flüssen bekommen würde, dann wäre das ein riesen Erfolg. Dann darf die Natur, dass sein, was sie ist: und zwar Natur.

Klaus Pöhler, Vorsitzender Bund Naturschutz Schwandorf

Die Polizei Schwandorf ermittelt im Fall der getöteten Biber weiter. Als nächstes stehen Befragungen mit Grundstückseigentümern und Pächtern an, um Hinweise nach einem möglichen Täter zu sammeln. Es werde allen Hinweisen nachgegangen, um den „Biberhasser“ in Schwandorf zu fassen. Auch ein Biberberater der Stadt Schwandorf werde befragt. Dadurch soll festgestellt werden, ob die aufgefundenen Biber aus demselben Revier stammen. Die Polizei Schwandorf ruft die Bevölkerung weiterhin dazu auf, mögliche Hinweise mitzuteilen.

(Bildquelle: Feuerwehr Schwandorf, Holger Roidl)

(lw)

Ausrottung Biber Biberbeauftragter Biberberater Bibermanagementprogramm Bund Naturschutz Bund Naturschutz Schwandorf Landkreis Schwandorf Naab Naabufer Natur Naturschutz Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Polizei Schussverletzung Schusswunden Schwandorf Tierschutz Tötung
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

20.09.2023 Geldautomatensprenger festgenommen Die Polizei hat heute im Landkreis Schwandorf einen mutmaßlichen Geldautomatensprenger festgenommen. Wie die Polizei Köln vermeldet, geschah dies im Rahmen von Wohnungsdurchsuchungen, die auch in drei Nordrhein-Westfälischen Ortschaften durchgeführt wurden. Der Schwandorfer wird verdächtigt, Mitglied einer Bande zu sein, welche neben Geldautomatensprengungen auch mit Autodiebstählen und Einbrüchen in Verbindung gebracht wird. Die Straftaten selbst beging 23.04.2024 Bienenseuche ausgebrochen: Schwandorf richtet Sperrbezirke ein Diese Maßnahme betrifft Gebiete um Naabeck und einen ehemaligen Bienenstandort in Nittenau. Im Umkreis von etwa zwei Kilometern dürfen Imker keine Bienen oder Bienenprodukte, wie Honig oder Wachs, transportieren. Auch das Einbringen von Bienen in diese Gebiete ist verboten. Betroffene Imker müssen ihre Bienenstände beim Veterinäramt anzeigen. Für Rückfragen steht das Amt unter der Telefonnummer 09.04.2024 150 jähriges Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Neukirchen Die Freiwillige Feuerwehr Neukirchen bei Schwandorf feiert im August ihr 150 jähriges Jubiläum. Jetzt sprachen rund 50 Kameraden bei dem Schwandorfer Oberbürgermeister Andreas Feller und Landrat Thomas Ebeling vor. Dabei baten sie die beiden Politiker die Schirmherrschaft für ihre Feierlichkeiten im August zu übernehmen. Diese sagten zu und besiegelten ihre Ämter bei einem gemeinsamen Abendessen. 08.04.2024 Drohnenübung „Wildtierrettung Schwarzachtal“ Es ist die erste Rehkitzrettungs-Saison für den Verein. Durch das Wetter wächst das Gras schneller, die Landwirte wollen jetzt schon ab aufs Feld und auch die Rehkitze scheinen dieses Jahr früher da zu sein als sonst. Heute war einer der letzten Übungstage für die Wildtierrettung Schwarzachtal, in ein paar Tagen beginnt dann die tatsächliche Suche