Mi., 19.11.2025 , 14:29 Uhr

Neunburg vorm Wald

Waldumbau im Fokus: Studenten untersuchen Wurzeln in Neunburg

Rund 50 Studenten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sind derzeit mit Hammer und Spaten im Neunburger Stadtwald unterwegs. Ihr Ziel: Herauszufinden, wie gut der Waldumbau dort funktioniert und wie gesund die Böden sind.

Wenn sich morgen der „Bodentag“ in Neunburg vorm Wald ganz dem Wert gesunder Böden widmet, haben einige der Gäste bereits intensive Vorarbeit geleistet: Studenten des Forstingenieurwesens von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Vor Ort im Stadt- und Spitalwald in Neunburg vorm Wald haben sie sich ein Bild des Waldbodens gemacht, Wurzeln untersucht und herausgefunden, wie gut der Waldumbau hier schon funktioniert.

Mischwald statt Monokultur

Der Neunburger Stadtwald gilt derzeit als beispielhafte Fläche für den Waldumbau. Förster setzen hier seit einiger Zeit auf ein Schachbrettmuster verschiedener Baumarten, das die frühere Fichten-Monokultur Schritt für Schritt ersetzt. Ziel ist ein widerstandsfähigerer Wald, der sowohl dem Klimawandel trotzt als auch den Boden stärkt.

An drei Stellen rund um mehrere Bäume gruben die Studenten in die Tiefe und entnahmen Proben der Feinwurzeln – ein wichtiger Indikator für Bodengesundheit und Wasserspeicherfähigkeit. Schon bei der Grabung zeigte sich: Der Boden unter den Fichten im Wald ist trocken und die Humusschicht erstaunlich dünn. Die Wurzeln reichen kaum tief hinab, was für Fichten zwar typisch, aber im Hinblick auf zunehmend trockene Sommer problematisch ist. Genau diese Erkenntnisse sind es, die den Handlungsdruck beim Waldumbau weiter erhöhen.

Mehr Humus, Mehr Wasser, Mehr Leben

Einige Meter weiter entnahmen die Studenten Bodenproben unter einem Abschnitt mit Laubbäumen. Hier zeigte sich eine wesentlich dickere Humusschicht und eine Menge umsetzbares Laub. Der humusreiche Boden bietet zahlreichen Lebewesen einen Lebensraum und kann laut Dozent Dr. Sebastian Hauk bis zu fünfmal mehr Wasser speichern. Das ist nicht nur gut für die Beständigkeit der Bäume, sondern auch für den Hochwasserschutz und die Trinkwasserqualität.

Die gesammelten Proben sollen nun aufzeigen, wie sich Baumarten im Boden verhalten – und welche Arten in Zukunft bessere Voraussetzungen haben, mit Hitze und Trockenheit umzugehen. Zwar lässt sich das Holz vieler nachhaltigerer Baumarten später schwerer verarbeiten als das der Fichte, doch die Vorteile für Boden, Klima und Wasserhaushalt sind deutlich. Zudem gewinnt der Waldumbau dank eines Förderprogramms der Staatsregierung weiter an Dynamik.

(sb)

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