Mo., 04.11.2019 , 13:13 Uhr

Weiden: Lichtermeer am 10. November für friedliches Miteinander und gegen Antisemitismus

Es soll ein sichtbares Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus in der Gesellschaft sein. Am 10. November soll hierfür ab 16 Uhr ein Lichtermeer in der Weidener Konrad-Adenauer-Anlage entstehen. Zu dieser Aktion hat Susanne Kempf eingeladen. Sie war unter anderem zehn Jahre lang Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Weiden.

Zudem arbeitete Susanne Kempf nach eigenen Angaben zwei Jahre lang als Sozialarbeiterin in der Weidener Jüdischen Gemeinde und unterstützte die jüdischen Kontingentflüchtlinge bei der Integration in ihrer neuen Heimat. Wegen den aktuellen Entwicklungen im Land möchte sie sich nun wieder verstärkt gegen Antisemitismus engagieren.

„Wir glaubten, unser Bestes zu tun, wir glaubten, mit jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen zur Erinnerung an die furchtbaren Jahre der Naziherrschaft in Deutschland die Menschen zu bessern. Wir glaubten, mit unserer uns selbst beruhigenden Erinnerungskultur Schreckliches zu verhindern. Wir glaubten, dass wir genügend aus der Geschichte gelernt haben, lehnten uns entspannt zurück in unserer bequemen Hängematte der Erinnerungskultur. Wir fühlten uns als die besseren Deutschen, weil wir unsere Betroffenheit regelmäßig zum Ausdruck bringen. Wir gaben uns der trügerischen Überzeugung hin, dass es uns gelungen war, das hässliche Gesicht der Menschen zu verändern. (…)

Wir Nachgeborene versuchten in all den Jahren, die Erinnerung an das Schreckliche wach zu halten, vor unreflektiertem Denken und Handeln zu warnen, zu verhindern, dass ES wieder geschieht. Nichts ist uns gelungen, wir machen uns selbst etwas vor! (…)

Wehren wir uns gegen Antisemitismus, gegen Unmenschlichkeit, gegen dumpfes Denken, gegen Hass! Ächten wir Verachtung anderer, die sich schon in unbedachter Sprache bemerkbar macht. Stemmen wir uns gegen verächtliche Äußerungen, Taten, Hetze. Lassen wir nicht zu, dass Hassworte und Angriffe gegen Mitbürger nicht bestraft werden. Antisemitismus ist unentschuldbar und muss stets zu empfindlichen Verurteilungen führen. Hass darf nicht heruntergespielt und mit fadenscheinigen Erklärungen hoffähig gemacht werden.“

(Susanne Kempf)

Daher ruft sie nun zu der Aktion am 10. November all diejenigen, die sich gegen Ausgrenzung, Antisemitismus oder auch Fremdenfeindlichkeit einsetzen, dazu auf um 16:00 Uhr zur Weidener Konrad-Adenauer-Anlage zu kommen und dort ein Zeichen für ein friedliches und respektvolles Miteinander zu setzen. Die Teilnehmer sollen dafür Kerzen und Taschenlampen mitbringen.

Mit der Aktion am Gedenkstein für die Weidener jüdischen Opfer der nationalsozialistischen Diktatur will sie den Auftakt machen für eine Folge von Veranstaltungen, die von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen organisiert werden sollen, so ihr Wunsch. Dabei sollen alle Veranstaltungen eines gemeinsam haben: Die Bevölkerung wachzurütteln und einen gemeinsamen Weg aufzuzeigen, der in eine endlich toleranten und friedliche Zukunft führt.

(nh/Pressemitteilung Susanne Kempf)

Aktion Antisemitismus Aufwachen Bayern Friede Kampf Lichtermeer Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Susanne Kempf Weiden

Das könnte Dich auch interessieren

18.11.2025 Stadtmarketingverein Weiden zieht Bilanz bei Jahreshauptversammlung Jahreshauptversammlung des Stadtmarketingvereins Weiden im Alten Rathaus. Der erste Vorsitzende Lothar Höher begrüßte die Teilnehmer und betonte, dass der Stadtmarketingverein entscheidend dazu beiträgt, dass die Altstadt zu den schönsten Bayerns zählt. Marlene Weiß ist seit diesem Jahr Geschäftsführerin und stellte die bereits durchgeführten Aktivitäten vor. Darunter beispielsweise „Weiden träumt“ oder „Kunstgenuss bis Mitternacht“. Der Stadtmarketingverein 11.11.2025 Gedenken an das Novemberpogrom: Weiden setzt Zeichen gegen Antisemitismus Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Weiden hat zum Gedenken an das Pogrom im Jahr 1938 geladen. Bei der Gedenkveranstaltung in diesem Jahr ging es vor allem darum, ein Zeichen gegen den anwachsenden Antisemitismus zu setzen. Unter anderem gestalteten die Schüler der 11. Klasse des Kepler-Gymnasiums die Veranstaltung mit. Das Novemberpogrom war eine landesweite Gewaltwelle gegen 25.09.2025 Ausstellung zu Rechtsterrorismus in Weiden Viele von uns haben die Bilder der rechtsterroristischen Anschläge von Kassel, Halle oder Hanau noch im Kopf. Sie stehen in einer langen Geschichte des Rechtsterrorismus in Deutschland. In der Volkshochschule Weiden-Neustadt ist jetzt eine Wanderausstellung zum Thema Rechtsterrorismus, Verschwörung und Selbstermächtigung zu sehen. Sie nennt Beispiele von 1945 bis heute. Die Ausstellung geht auf über 19.09.2025 Verleihung des Weißen Engels – Auszeichnung für stille Helfer mit großem Herz 10 „Weiße Engel“ geehrt. Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach hat in Regensburg den „Weißen Engel“ an zehn besonders engagierte Bürger aus der Oberpfalz verliehen. Mit dieser Auszeichnung ehrt der Freistaat Menschen, die sich ehrenamtlich in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Prävention engagieren, beispielsweise in der Demenzbetreuung, der Hospizbegleitung oder bei der Unterstützung von Angehörigen.