Do, 01.10.2020 , 16:14 Uhr

Weiden/Neustadt/Oberpfalz: Reaktionen auf Endlager-Suche

Mehrere hunderttausend Jahre – so lang werden die atomaren Abfälle aus der Kernstromerzeugung in Deutschland weiter strahlen. Es geht um 1.900 Behälter mit 27.000 Kubikmetern hochradioaktiven Abfällen. Aktuell läuft deshalb die Suche nach einem sicheren Endlager. Auch weite Teile Bayerns und der Oberpfalz kommen dafür in Frage, wie aus einem ersten Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung hervorgeht. Politiker und Aktivisten verfolgen den Prozess wachsam.

Dass der Oberpfälzer Granit als potenzielles Endlager in Frage kommt, sei keine Überraschung, da sind sich viele Bürger und Politiker aus der Region einig. Die Bürgerinitiative gegen atomare Anlagen Weiden-Neustadt ist vorbereitet: Für die Aktivisten war von vornherein klar, dass sie des Suchprozess kritisch begleiten würden.

Die Veröffentlichung des Zwischenberichts sollte gleichzeitig der Startschuss für die Bürgerbeiteilung sein. Bürgerbeteiligung – das ist das Stichwort für die BI. Vorstandsmitglied Hilde Lindner-Hausner kritisiert: Eine wirkliche Beteiligung der Öffentlichkeit gebe es nicht. In Kassel solle es zwar mehrere Informationsveranstaltungen für Interessierte geben, die erste schon Mitte Oktober. Diese ist jedoch auf 250 Teilnehmer beschränkt. Zum Großteil soll sie online ablaufen. Als Öffentlichkeitsbeteiligung könne das nicht gelten. Außerdem sei nicht klar, ob die Ergebnisse der Regionalkonferenz überhaupt angemessen berücksichtigt werden, so Kritiker.

Schutz der Bevölkerung müsse garantiert sein
Wie gut die Bürgerbeiteilung umgesetzt werden kann, da zeigt sich auch Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber skeptisch, besonders unter den Vorzeichen einer laufenden Pandemie. Er werde in Sachen Sicherheit keine Kompromisse akzeptieren. Sollte nicht allein durch die geologischen Gegebenheiten ein ausreichender Schutz für die Bevölkerung garantiert sein, sei ein Endlager in Bayern nicht akzeptabel, so die Position der bayerischen Regierung. Technische Nachbesserung schließe die Koalition aus.

Oberpfälzer Granitvorkommen sei nicht geeignet
In den nächsten Schritten wird die Bundesgesellschaft für Endlagerung nach und nach Gebiete ausschließen und andere für eine übertägige Untersuchung vorschlagen. Anschließend entscheidet der Gesetzgeber, welche Standorte oberirdisch untersucht werden. Für den Oberpfälzer Bundestagsabgeordneten Uli Grötsch sei klar, wie seine Aufgabe in den nächsten Jahren aussehen wird: Er wolle im Bundestag deutlich machen, dass die Oberpfälzer Granitvorkommen nicht geeignet seien, um ein atomares Endlager zu betreiben.

Der Zwischenbericht ist wohl der Anfang erbitterter Standortdiskussionen, bei denen niemand leicht nachgeben wird. Der Atommüll sei das schlimme Erbe der Fehlentscheidungen von zwei Generationen – das nun tausende nachfolgende Generationen tragen müssen. Davon sind zumindest die Weidener Aktivisten überzeugt.

Mehr Informationen zur Endlager-Suche sowie den Fachkonferenzen finden Sie hier.

(az)

Atomares Endlager Atommüll Bayerns Umwelt- und Verbraucherschutzminister BEG BI gegen atomare Anlagen Weiden-Neustadt Bundesgesellschaft für Endlagerung deutsche Atommüllkonferenz Endlager Freie Wähler Hilde Lindner-Hausner Oberpfalz Oberpfalz TV Oberpfälzer Bundestagsabgeordneter OTV SPD Thorsten Glauber Uli Grötsch Vorstandsmitglied Bürgerinitiative gegen atomare Anlagen WEN-NEW Zwischenbericht Teilgebiete
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

06.10.2023 Finanzierung des Wissenschaftszentrums Kloster Speinshart ist gesichert Der Ausbau des Klosters Speinshart zum Wissenschaftszentrum für Hochtechnologie hat große Bedeutung für die Region und ganz Deutschland. Das betonten bei einem Pressegespräch vor Ort jetzt noch einmal alle Beteiligten aus Politik und Wirtschaft. Auch der Bund fördert das Projekt aus seinem KulturInvest-Programm mit 6 Millionen Euro, der Hälfte der Gesamtkosten von rund 12 Millionen 14.08.2023 Saskia Esken beim SPD-Jahresempfang in Floß Das goldene Buch des SPD-Kreisverbandes Neustadt an der Waldnaab trägt jetzt eine Unterschrift mehr. Und diese Unterschrift gehört niemand geringerem als der Parteivorsitzenden Saskia Esken. Pünktlich zum Wahlkampf hat sie jetzt den Kreisverband auf deren Jahresempfang in Floß besucht. Mut machen für die Landtagswahl ist hier wohl das Wichtigste im Programm. Neben einer Schar aus 31.05.2023 SPD-Bundestagsabgeordneter bei Firma der Region Hoher Besuch bei der Fütterer Stahl- und Metallbau GmbH in Neustadt an der Waldnaab: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff besuchte gemeinsam mit der SPD-Landtagskandidatin Nicole Bäumler das Unternehmen – und bekam Eindrücke von hinter den Kulissen. Die Fütterer Stahl- und Metallbau GmbH setzt individuelle Ideen im Metallbau um. Von der Planung bis zum fertigen Endprodukt. Es 26.04.2024 Kreistagssitzung in Neustadt an der Waldnaab Der Landkreis Neustadt an der Waldnaab hatte zur 16. Kreistagssitzung geladen. Auf der Tagesordnung standen Personalfragen. Sabine Eichermüller und Neustadts Bürgermeister Sebastian Dippold rücken für Margit Kirzinger und Uli Grötsch in den Kreistag nach. Stellvertretender Landrat Albert Nickl vereidigte die neuen Kreistagsmitglieder. Anschließend verabschiedete der Kreistag den Haushalt für das laufende Jahr. Dieser hat ein