Mo, 10.09.2018 , 10:48 Uhr

Weiden: Rio-Prozess: Hauptangeklagter beteuert seine Unschuld

Ein geplatztes Alibi brachte den Hauptangeklagten im sogenannten Rio-Prozess in Bedrängnis. Ihm wird vorgeworfen, im April 2016 zusammen mit weiteren Personen ein älteres Ehepaar überfallen und ausgeraubt zu haben. Er ließ über seinen Anwalt ausrichten, dass er zum Tatzeitpunkt mit einem Freund in einem Café gesessen zu war. Doch durch die Auswertung der Handy-Daten wurde klar: Der Freund, den er angeblich getroffen hatte, war zu diesem Zeitpunkt auf einem anderen Termin. Für heute hatte der Hauptangeklagte angekündigt, endlich selbst aussagen zu wollen.


Heute sagte er nun: In Wahrheit sei er zum Tatzeitpunkt damit beschäftigt gewesen, Zigaretten zu schmuggeln. Mit dem Raub habe er nichts zu tun, war nur zwei Tage vorher zufällig in Grafenwöhr. Er kenne zwar alle anderen Beschuldigten vom Sehen oder durch andere Geschäfte. Deshalb habe er ihnen auch sein Auto geliehen, dass ihnen dann als Fluchtauto diente.


Er habe so lange geschwiegen, weil er sich selbst nicht belasten wollte. Denn schließlich habe er geschmuggelt und auch das sei eine Straftat. Außerdem habe er niemand anderes mit seiner Aussage belasten wollen. Wenngleich ihn es selbst belaste, dass er als Verbrecher dargestellt wird, obwohl er definitv unschuldig sei. Das mache ihn nervlich fertig.

Tatsächlich verzögerte sich der Prozessbeginn heute um eine Stunde, weil Viktor C. vom Gerichtsarzt untersucht werden musste. Der klagte über Druck auf der Brust und Schwindelgefühl. Der Arzt bescheinigte ihm klinische Gesundheit und führte die Symptome auf psychischen Druck zurück. Der Druck erhöhte sich dann bei seiner Vernehmung. Zweifel machten sich an seiner Aussage laut. Aber Viktor C. blieb bei seiner Version. Er machte eine Aussage, die endlich Klarheit in ein verworrenes Verfahren bringen sollte. Aber das hat das Verfahren jetzt wohl noch komplizierter gemacht hat. (eg)

Rio-Prozess: Hauptangeklagter beteuert seine Unschuld

Eine Chronik des Prozesses

Bereits seit 22. Februar 2018 läuft der "Rio"-Prozess. Zum Prozessauftakt kamen drei der fünf Angeklagten in ihre Verhandlung am Landgericht in Weiden. Einer zog sich zurück und beteuerte seine Unschuld. Und der Hauptangeklagte kam in Begleitung von mehreren Polizisten, zu spät und stumm. Unterschiedliche Reaktionen auf einen schweren Vorwurf. Sie alle werden des schweren Raubes und der Beihilfe zum schweren Raub bezichtigt. (eg)

Hier das Video zum Prozessauftakt:

Prozessauftakt zu brutalem Raubüberfall

Weitere Videos zum "Rio"-Prozess

Seit Prozessauftakt gab es mehrere Verhandlungstage. Bei einigen von Ihnen waren wir vor Ort. Hier gibt es dazu die Videos:

 

12.03.2018
21.03.2018
26.04.2018
30.04.2018
18.07.2018

Seit Monaten müssen sich vor dem Landgericht Weiden sieben Männer verantworten, die bezichtigt werden, einen schweren Raub begangen zu haben. Im sogenannten Rio-Prozess geht es um den Raubüberfall auf ein altes Paar in Grafenwöhr im April 2016. Mindestens drei Männer sollen da in das Haus eingedrungen sein, in dem sie zehntausende Euro in bar vermuteten. Sie fesselten die Bewohner und warfen sie auf dem Boden, wobei beide Opfer schwer verletzt wrden.

Aussage Gericht Landgericht Weiden Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Prozess Raub Rio Staatsanwaltschaft Verhandlung Verteidiger Viktor C. Grafenwöhr
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

19.03.2024 Plädoyers Immo-Prozess Die Plädoyers im Weidener Immobilienprozess sind heute am Landgericht zu Ende gegangen. Die Verteidiger von Tina K. plädierten dabei auf 5 Jahre 6 Monate. Diese beim Verständigungsgespräch ausgehandelte Untergrenze der Strafe sei ausreichend, hieß es von Seiten der Verteidigung. Die Anwälte des 54-jährigen Ralf K. plädierten auf 3 Jahre 6 Monate. Die Verteidiger hoffen, dass 14.03.2024 Von Gras zu Gerechtigkeit: Das neue Cannabis-Gesetz stellt die deutsche Justiz auf die Probe Zum 1. April tritt wahrscheinlich das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis in Kraft. Da das Gesetz rückwirkend ist, gibt es zurzeit eine deutliche Mehrarbeit bei den Gerichten, wie Staatsanwalt Wolfgang Voit vom Landgericht Weiden bestätigt. So müssten die Gerichte bereits abgeschlossene Fälle noch einmal unter die Lupe nehmen, ob die bereits verurteilten Täter nach dem 19.02.2024 Schleuserprozess Weiden: Urteile gefallen Die beiden angeklagten rumänischen Schleuser sind heute am Landgericht Weiden zu 4 Jahren 9 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Ferner werden die 2 Tatfahrzeuge eingezogen und pro Person werden noch 6.000 Euro als sogenannter Wertersatz einbehalten. Mit dem Urteil liegt die Kammer unter der Forderung von Staatsanwältin Kleber, die 5 Jahre 6 Monate und 5 Jahre 20.11.2023 Siebter Tag im Wirtschaftsprozess Das Trio soll tausende Kleinanleger getäuscht haben. Diese konnten mit der Aussicht, „kostenlos und einfach“ staatliche Förderungen zu erlangen, online Angaben zu sich und den Arbeitgebern machen. Dass sie dabei gleichzeitig der Genossenschaft beigetreten sind, sei laut Anklage nicht klar ersichtlich gewesen, sondern im Kleingedruckten versteckt. Dort erklärten sie ihren „unbedingten Beitritt zur WSW e.G.