Der sogenannte Rio-Prozess wurde im Herbst vergangenen Jahres beendet. Darin ging es um den Überfall auf ein älteres Ehepaar in Grafenwöhr. Der Hauptangeklagte erhielt am Ende des Monate dauernden Prozesses 10 Jahre Haft. Ein Tatbeteiligter konnte jedoch noch nicht abgeurteilt werden. Er saß zum damaligen Zeitpunkt noch in Österreich im Gefängnis wegen eines anderen Delikts. Jetzt wurde er von dort aus Deutschland überstellt.
Im sogenannten Rio-Prozess sind die Urteile längst gefallen. Es war ein Prozess mit vielen Beteiligten und einer aufwändigen Recherche von Seiten der Polizei. Bei den zahlreichen Zeugenbefragungen vor Gericht war auch ein Mann dabei, der zu diesem Zeitpunkt in Österreich einsaß. Damals war er nur als Zeuge geladen. Das könnte sich in diesem Jahr ändern. Er wird wohl als Angeklagter vor dem Weidener Landgericht erscheinen müssen. Es gibt nämlich eine neue Entwicklung. (tb)
Im sogenannten Rio-Prozess am Landgericht Weiden sind heute Mittag die Urteile gefallen. Viktor C. erhielt 10 Jahre wegen schweren Raubs und gefährlicher Körperverletzung.
Drei weitere Angeklagte wurde der Beihilfe zur Tat für schuldig befunden. Jan G. bekam deshalb 5 Jahre und Alexander M. 4 Jahre 6 Monate. Andrej P. erhielt 2 Jahre 6 Monate. Dmytro P. Wurde freigesprochen. Ihm konnte nicht nachgewiesen werden, dass er an der Tat beteiligt war.
Die Verteidiger der verurteilten Angeklagten haben nach dem Urteil angekündigt, in Revision gehen zu wollen. Sie halten ihre Mandanten nach wie vor für unschuldig. Laut Dr. Marco Heß, dem stellvertretenden Sprecher des Landgerichts Weiden, sei es jedoch ein aufwändiger Indizienprozess gewesen, der letztendlich zu den Urteilen geführt habe.
Der Vorsitzende Richter Markus Fillinger kritisierte in seiner fast 2-stündigen Urteilsbegründung auch das Vorgehen mancher Verteidiger während des Prozesses mit 27 Verhandlungstagen. Hier sei über das Ziel hinausgeschossen worden. So sei beispielsweise die Polizeiarbeit in Deutschland und Tschechien überaus hart kritisiert worden, obwohl in diesem Bereich eine sehr gute Arbeit geleistet worden sei. Kollateralschäden auf dem Weg zur Gerechtigkeit seien diesen Verteidigern anscheinend egal gewesen.
Im Rio-Prozess ging es um den Raubüberfall am 11. April 2016 auf ein älteres Ehepaar in Grafenwöhr. Der damals 92-jährige Mann wurde damals heftig geschlagen und erlitt während des Überfalls einen Schlaganfall. Der 9 Jahre jüngeren Frau wurde die linke Schulte gebrochen. Beide leiden noch heute extrem unter den Folgen des Überfalls.
(tb)
Am 26. Verhandlungstag im sogenannten Rio-Prozess hat es eine kleine Überraschung gegeben. Der Vorsitzende Richter Markus Fillinger stieg erneut in die Beweisaufnahme ein. Nachdem es von Seiten des Hauptangeklagten Viktor C geheißen hatte, dass in Prag ein Zeuge ist, der ihn entlasten könnte, wurde dieser gesucht und gefunden. Dabei auch gleichzeitig verhaftet, weil gegen Milan Y. ein internationaler Haftbefehl vorlag. Bei der Befragung am Mittwochabend konnte dieser aber nichts Entlastendes erzählen. Am Tattag habe er sich nicht mit Viktor C getroffen. Damit wäre ein weiteres Alibi geplatzt.
Der Verteidiger von Viktor C. Jörg Sodan stellte letztendlich noch einen Antrag, der am Nachmittag behandelt wurde. Er hält seinen Mandanten nach wie vor für unschuldig und fordert deshalb seinen Freispruch.
Sicher ist, dass man am Landgericht Weiden auch am heutigen Verhandlungstag nicht schnell vorankam. Die Urteilssprüche gegen Viktor C und gegen die 4 anderen Angeklagten, werden am 5. oder am 12. Oktober erwartet.
Das Kartenhaus des Hauptangeklagten im Rio-Prozess, Viktor C, stürzte am 25. Verhandlungstag gewaltig in sich zusammen. Am vergangenen Montag hatte er gefordert, dass sein IPhone überprüft werden soll. Dann könne man feststellen, dass er am Tattag in Tschechien war. Aber just zu diesem Zeitpunkt war sein Handy ausgeschaltet. Die Mutmaßung: Er hat es in Tschechien an einem Ort liegen lassen, in der Hoffnung, dass das Handy im Netz seine Spuren hinterlässt. Doch dazu hätte das Handy einschaltet sein müssen.
Die andere Forderung war, bei den tschechischen Behörden wegen seines Jaguars nachzufragen. Auch hier sei ersichtlich, dass er in Prag unterwegs gewesen sei. Doch auch das Fahrzeug wurde vom engmaschigen Verkehrsüberwachungssystem im Tatzeitraum kein einziges Mal erfasst. Dies sei nach Behördenangaben unmöglich, wenn er mit dem Auto unterwegs gewesen ist. Mit seiner Forderung war dem Angeklagten wahrscheinlich bewusst, dass die Daten 2 Jahre nach der Tat bereits gelöscht sind. Was er nicht wusste: Er war damals in einer anderen Sache verdächtig und sein Fahrzeug wurde deshalb über das Videosystem in Prag überwacht und erfasst. Laut Aufzeichnung war er rund 500 Mal mit seinem Fahrzeug innerhalb von 38 Tagen unterwegs. Im Zeitraum vom 18. März bis 15. April 2016 ist es nicht im Prager Kamerasystem aufgetaucht.
Der Zeitplan hätte eigentlich für heute die Plädoyers vorgesehen und in einer Woche das Urteil. Ob das am Freitag kommender Woche verkündet werden kann, bleibt abzuwarten. (tb)
Ein geplatztes Alibi brachte den Hauptangeklagten im sogenannten Rio-Prozess in Bedrängnis. Ihm wird vorgeworfen, im April 2016 zusammen mit weiteren Personen ein älteres Ehepaar überfallen und ausgeraubt zu haben. Er ließ über seinen Anwalt ausrichten, dass er zum Tatzeitpunkt mit einem Freund in einem Café gesessen zu war. Doch durch die Auswertung der Handy-Daten wurde klar: Der Freund, den er angeblich getroffen hatte, war zu diesem Zeitpunkt auf einem anderen Termin. Schließlich hatte der Hauptangeklagte angekündigt, endlich selbst aussagen zu wollen.
Am 10. September sagte er nun: In Wahrheit sei er zum Tatzeitpunkt damit beschäftigt gewesen, Zigaretten zu schmuggeln. Mit dem Raub habe er nichts zu tun, war nur zwei Tage vorher zufällig in Grafenwöhr. Er kenne zwar alle anderen Beschuldigten vom Sehen oder durch andere Geschäfte. Deshalb habe er ihnen auch sein Auto geliehen, dass ihnen dann als Fluchtauto diente.
Er habe so lange geschwiegen, weil er sich selbst nicht belasten wollte. Denn schließlich habe er geschmuggelt und auch das sei eine Straftat. Außerdem habe er niemand anderes mit seiner Aussage belasten wollen. Wenngleich ihn es selbst belaste, dass er als Verbrecher dargestellt wird, obwohl er definitv unschuldig sei. Das mache ihn nervlich fertig.
Tatsächlich verzögerte sich der Prozessbeginn heute um eine Stunde, weil Viktor C. vom Gerichtsarzt untersucht werden musste. Der klagte über Druck auf der Brust und Schwindelgefühl. Der Arzt bescheinigte ihm klinische Gesundheit und führte die Symptome auf psychischen Druck zurück. Der Druck erhöhte sich dann bei seiner Vernehmung. Zweifel machten sich an seiner Aussage laut. Aber Viktor C. blieb bei seiner Version. Er machte eine Aussage, die endlich Klarheit in ein verworrenes Verfahren bringen sollte. Aber das hat das Verfahren jetzt wohl noch komplizierter gemacht hat. (eg)
Seit Prozessauftakt gab es mehrere Verhandlungstage. Bei einigen von Ihnen waren wir vor Ort. Hier gibt es dazu die Videos: