Do, 01.04.2021 , 16:08 Uhr

Weiden: Aussagen von Geschleusten voller Widersprüche

Bandenmäßiges Schleusen in sechs Fällen. So lautet der Vorwurf gegen einen 31-Jährigen und einen 40-Jährigen. Anfang 2018 sollen die beiden 131 Menschen nach Deutschland geschleust haben. Dafür sollen sie pro Person laut Anklageschrift bis zu 20.000 Euro verlangt haben. Heute wurde der Prozess vor dem Landgericht Weiden fortgesetzt.

Der heutige Prozesstag sollte nochmal wichtige Erkenntnisse liefern. Es waren die vermutlich letzten drei Zeugen des Verfahrens geladen. Zwei Geschleuste, sowie ein Polizeibeamter. Statt wichtiger Erkenntnisse lieferten die Befragungen der beiden Geschleusten zuerst aber vor allem eines: Widersprüche und Ungereimtheiten. Die Staatsanwaltschaft wurde hier noch deutlicher und sprach von Lügen, die die beiden erzählten.

Beide Zeugen hatten in ihrer Vernehmung durch die Polizei den Angeklagten Ayaz G. identifiziert. Heute wollten ihn beide anfangs nicht mehr erkennen. Als der erste der beiden Zeugen seine eigene Unterschrift unter seiner Aussage bei der Polizei auch nicht mehr erkennen wollte, wies ihn der Vorsitzende daraufhin, dass er jetzt sehr nah dran sei, verhaftet zu werden. Der zweite Zeuge wurde dann tatsächlich wegen Falschaussage abgeführt, als er die dokumentierte Anwesenheit eines Dolmetschers bei seiner polizeilichen Vernehmung abstritt. Nach einer Unterbrechung bat er erneut aussagen zu dürfen. Er wolle jetzt die Wahrheit sagen. Anschließend identifizierte er den Angeklagten Ayaz G. als den Organisator seiner Schleusung von Serbien über Rumänien nach Deutschland. Er habe ihn mehrmals in einem Café in Belgrad gesehen. Die Staatsanwaltschaft zog die Festnahme anschließend wieder zurück.

Neben den beiden Geschleusten sagte heute auch ein Polizeibeamter aus, der bereits seit 2017 gegen die mutmaßliche Schleuserbande ermittelt. Seine Aussage lieferte in erster Linie Erkenntnisse über den zweiten Angeklagten. Rayan S. soll demnach als Vermittler zwischen Fahrern und Organisatoren tätig gewesen sein. Über sichergestellte Handydaten konnte man so auch die Verbindung zum anderen Angeklagten feststellen. Bei seiner Beschuldigtenbefragung soll Rayan S. seine Beteiligung an drei der sechs ihm vorgeworfenen Schleusungen eingeräumt haben.

(ac)

Anklage bandenmäßiges Schleusen Deutschland Falschaussage Festnahme Gericht Gerichtsverhandlung Geschleuste Landgericht Landgericht Weiden Matthias Bauer Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Prozess Schleusen Schleuser Schleuserband Schleusung Sprecher Landgericht Weiden Staatsanwalt Staatsanwaltschaft Verhandlung Vorwurf Weiden Zeugen Zeugenaussage
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2024 Prozessauftakt in Schleuserprozess Stellen Sie sich vor, sie sitzen in einer kleinen Schlafkabine über der Fahrerkabine eines Kleintransporters, zusammengepfercht mit acht anderen Menschen. Jeder zusammengekauert, mit bis zur Brust angezogenen Knien – und das 14 Stunden lang. Unter diesen Bedingungen wurden illegal Ausländer im August 2022 hier zu uns in die Oberpfalz geschleust. Zwei Männer, die an der 10.04.2024 Schleuserprozess Weiden: Angeklagter legt Teilgeständnis ab Diesen Vorwurf ließ der Angeklagte über seinen Anwalt Serkan Gürses am heutigen Vormittag bestätigen. Nicht aber den weiteren Vorwurf, mit dem sich die Kammer des Landgerichts Weiden auch noch beschäftigen muss. Der Georgier hat sich laut Anklageschrift einer Polizeikontrolle durch Flucht entzogen, hatte dabei einen schweren Verkehrsunfall gebaut und sich danach nicht um die schwer 22.03.2024 Nach dem Urteil im Immobilienprozess Ganz zufrieden zeigten sich die Verteidiger nach dem Urteil im Weidener Immobilienprozess nicht. Sie hätten naturgemäß gerne niedrigere Strafen im Urteil gesehen. Tina K. erhielt 5 Jahre 10 Monate, Ralf K. 3 Jahre 7 Monate und Dennis P. 4 Jahre. Bei Ralf K. und Dennis P. wurde noch einmal bestätigt, dass der Haftbefehl aufgehoben wurde, 14.03.2024 Von Gras zu Gerechtigkeit: Das neue Cannabis-Gesetz stellt die deutsche Justiz auf die Probe Zum 1. April tritt wahrscheinlich das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis in Kraft. Da das Gesetz rückwirkend ist, gibt es zurzeit eine deutliche Mehrarbeit bei den Gerichten, wie Staatsanwalt Wolfgang Voit vom Landgericht Weiden bestätigt. So müssten die Gerichte bereits abgeschlossene Fälle noch einmal unter die Lupe nehmen, ob die bereits verurteilten Täter nach dem