Im sogenannten Rio-Prozess am Landgericht Weiden sind heute Mittag die Urteile gefallen. Viktor C. erhielt 10 Jahre wegen schweren Raubs und gefährlicher Körperverletzung.
Drei weitere Angeklagte wurde der Beihilfe zur Tat für schuldig befunden. Jan G. bekam deshalb 5 Jahre und Alexander M. 4 Jahre 6 Monate. Andrej P. erhielt 2 Jahre 6 Monate. Dmytro P. Wurde freigesprochen. Ihm konnte nicht nachgewiesen werden, dass er an der Tat beteiligt war.
Die Verteidiger der verurteilten Angeklagten haben nach dem Urteil angekündigt, in Revision gehen zu wollen. Sie halten ihre Mandanten nach wie vor für unschuldig. Laut Dr. Marco Heß, dem stellvertretenden Sprecher des Landgerichts Weiden, sei es jedoch ein aufwändiger Indizienprozess gewesen, der letztendlich zu den Urteilen geführt habe.
Der Vorsitzende Richter Markus Fillinger kritisierte in seiner fast 2-stündigen Urteilsbegründung auch das Vorgehen mancher Verteidiger während des Prozesses mit 27 Verhandlungstagen. Hier sei über das Ziel hinausgeschossen worden. So sei beispielsweise die Polizeiarbeit in Deutschland und Tschechien überaus hart kritisiert worden, obwohl in diesem Bereich eine sehr gute Arbeit geleistet worden sei. Kollateralschäden auf dem Weg zur Gerechtigkeit seien diesen Verteidigern anscheinend egal gewesen.
Im Rio-Prozess ging es um den Raubüberfall am 11. April 2016 auf ein älteres Ehepaar in Grafenwöhr. Der damals 92-jährige Mann wurde damals heftig geschlagen und erlitt während des Überfalls einen Schlaganfall. Der 9 Jahre jüngeren Frau wurde die linke Schulte gebrochen. Beide leiden noch heute extrem unter den Folgen des Überfalls.
(tb)