Mi., 30.04.2025 , 10:05 Uhr

Oberpfalz

Zweckverband zur Erhaltung des Landestheaters Oberpfalz gescheitert

Der kommunale Zweckverband zur Erhaltung des Landestheaters Oberpfalz (LTO) kommt wohl nicht zustande. Laut einer Sprecherin des LTO hat der Insolvenzverwalter nun die Einstellung des Betriebes beschlossen. Wie OTV erfahren hat, soll der Spielbetrieb im Herbst weitergeführt werden - die Mitarbeiter zeigen sich allerdings skeptisch.

Eine gemeinsame Pressemitteilung des Landkreises Neustadt an der Waldnaab und der Stadt Weiden lautet wie folgt:

Die Einstellung des Geschäftsbetriebs am Landestheater Oberpfalz -LTO- wurde uns durch den Insolvenzverwalter mitgeteilt. Die aktuelle Entscheidung ist bedauerlich, aber aus insolvenzrechtlichen Gründen nachvollziehbar. Sie liegt außerhalb unseres Einflussbereichs, sondern ergibt sich aus der Verantwortung des LTOs und des Insolvenzverwalters im Rahmen des Insolvenzverfahrens.

Sehr intensiv haben alle Zuschussgeber, insbesondere der Landkreis Neustadt und die Stadt Weiden in den letzten Wochen und Monaten an einer Zukunft für das insolvente LTO gearbeitet. „Als bislang und auch künftig deutlich größte Geldgeber von kommunaler Seite ist und bleibt es für uns ein ganz besonderes Anliegen, aber auch eine besondere Verantwortung, eine solide, seriöse und vor allem tragfähige Basis für eine neue Theaterinstitution zu finden“ betonen Landrat Andreas Meier und Oberbürgermeister Jens Meyer.

Das Ziel dabei ist, eine gute Grundlage für eine neue Kultureinrichtung in der nördlichen Oberpfalz zu schaffen – mit klarer Langfristperspektive, organisatorischer Neuausrichtung auf die Nachfrage der Region und einer gesicherten Finanzierung. Voraussetzung dafür ist jedoch die enge Kooperation aller Beteiligten und die Klärung offener struktureller Fragen.

Gemeinsam vor allem mit der Stadt haben hierzu sehr intensive Gespräche und Vorarbeiten wie z.B. die Erarbeitung einer Satzung für einen Zweckverband stattgefunden. Leider hat jedoch eine grundlegende und tiefgreifende Analyse der Gründe für die Insolvenz im vergangenen Jahr bislang seitens der damals Verantwortlichen, insbesondere der Geschäftsführung, nicht oder nur sehr bruchstückhaft stattgefunden. Mehrere Hunderttausend Euro Zuschüsse an öffentlichen Geldern jedes Jahr mit steigender Tendenz verpflichten uns zu besonderer Sorgfalt, gerade in Zeiten angespannter Haushaltslagen.

Für die kommunalen Zuschussgeber als organisatorisch Außenstehende war und ist es letztlich deshalb nach Abwägung aller Argumente und bekannt gewordener Tatsachen nicht vertretbar, einen „nahtlosen 1:1-Übergang“ unter Inkaufnahme aller möglicher bekannter und ggf. unbekannter Risiken auch finanzieller Art durchzuführen. „Vielmehr wollen wir ein neues LTO schaffen, auf einer bereinigten, soliden und gänzlich transparenten und tragfähigen Struktur gemeinsam mit allen Partnern auch unter deutlich stärkerer Einbindung des Laienschauspiels neu aufbauen“ stellen Oberbürgermeister Meyer und Landrat Meier heraus.

Die hierzu nötigen Schritte werden zeitnah und konsequent weiter umgesetzt. Wir bedauern die negativen Konsequenzen dieser Insolvenz für alle Beteiligten sehr. Wir machen aber auch deutlich, dass nicht die Zuschussgeber die Ursache für diese jetzige Situation gesetzt und diese letztlich zu verantworten haben.

 

Im Oktober 2024 hatte das Landestheater die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens bekanntgegeben. Während der Corona-Pandemie sei laut einer Pressemeldung eine Finanzierungslücke entstanden. Seither liefen Bemühungen, mithilfe von kommunalen Trägern einen Zweckverband zur Finanzierung des Spielbetriebs zu gründen.

Das LTO beschäftigte rund 20 Darsteller und weitere Mitarbeiter in Teil- und Vollzeit. Mit der offiziellen Einstellung des Betriebes könnten sie ihren Arbeitsplatz nun verlieren.

(sb)

 

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