Di., 19.11.2024 , 16:07 Uhr

Weiden

1.000 Tage Krieg: Ukrainische Geflüchtete in Weiden

Wie beeinflusst der Krieg in der Ukraine Geflüchtete und die Gesellschaft in Weiden?

1.000 Tage dauert der Krieg in der Ukraine nun schon an. Für viele Geflüchtete, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben, bleibt der Konflikt trotz physischer Distanz Teil ihres Alltags. Einer von ihnen ist Yaroslav Bykanov. Ursprünglich aus Taraschtscha, einer Stadt rund 100 Kilometer südlich von Kiew, lebt der Ukrainer seit 1,5 Jahren in der Oberpfalz und seit kurzem in Weiden. Doch gedanklich ist er jeden Tag in seiner Heimat.

„Ich habe Sorge um meine Mama und meine Freunde. Ein paar meiner Leute sind schon im Krieg an der Front gestorben“, erzählt er. Mehrmals täglich telefoniert er mit seiner Mutter, die noch immer in der Ukraine lebt. Der Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 ist für ihn unvergesslich: „In den ersten Stunden des Krieges rief mich zuerst meine Mutter an. Sie weinte und sagte, dass Kiew bombardiert wird und dass es Krieg ist!“

Yaroslav engagiert sich aktiv bei der Hilfsorganisation Space-Eye in Weiden. Er unterstützt bei administrativen Aufgaben und der Organisation von Hilfslieferungen, wie aktuell der Sammlung von Weihnachtspaketen für die Ukraine. Andreas Lehner, Leiter der Weidener Space-Eye-Gruppe, betont, dass die Mitarbeit von Ukrainern wie Yaroslav extrem wichtig ist, um zu übersetzen und auch kulturelle Brücken zu schlagen.

Laut Evi Fink, Abteilungsleiterin besondere soziale Dienste bei der Stadt Weiden, leben derzeit etwa 880 ukrainische Geflüchtete in Weiden, davon sind mehr als ein Drittel Kinder und Jugendliche. Seit Kriegsbeginn ist ein dichtes Netzwerk aus Hilfsorganisationen und Vereinen entstanden, das den Neuankömmlingen Orientierung bietet.

Andre Pfeiffer von der Asylunterbringung Weiden erklärt, dass trotz steigender Zahlen die Integration gut gelingt. Initiativen wie die Ukrainehilfe oder der Verein Neue Zeiten leisten wertvolle Unterstützung, sowohl bei der Erstversorgung als auch bei langfristigen Anliegen.

Doch die Situation bleibt emotional herausfordernd, wie Yaroslav erzählt. Es fühlt sich in Deutschland immer noch nicht wie zuhause an. In den kommenden Wochen stehen für ihn größere Operationen an, die in seiner Heimat derzeit nicht möglich wären. Er möchte auch danach in Deutschland bleiben und seine Familie von hier aus unterstützen.

(pg)

1.000 Tage Krieg Geflüchtete Weiden Hilfsorganisation Oberpfalz Integration Geflüchtete Kriegsschicksale Weiden Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Philipp Gehringer Space-Eye Weiden Ukraine-Krieg Ukrainehilfe Weiden Yaroslav Bykanov

Das könnte Dich auch interessieren

12.12.2025 Weihnachtsbäume spenden – wie aus einer guten Tat mehr wird Mit 12 Jahren hat Bernhard Holfelder den Weihnachtsbaumverkauf von seinem Vater übernommen, erzählt er. Anfangs habe er natürlich noch Unterstützung von den Großeltern und anderen Verwandten bekommen, schließlich musste er vormittags in die Schule, aber er hat vorgegeben, wo es langgehen soll. Somit verkauft er jetzt bereits seit 45 Jahren Christbäume. Vor rund 20 Jahren 05.11.2025 Wenn das Telefon zur Falle wird – So schützen Sie sich vor Schock-Anrufen Rund 50.000 Euro Bargeld, Schmuck und Wertgegenstände – das alles hat eine Seniorin aus der Oberpfalz an Betrüger übergeben. Sie fiel auf einen sogenannten Schock-Anruf herein, bei dem sich eine angebliche Staatsanwältin meldete und behauptete, ihre Enkelin habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Erst als die echte Enkelin anrief, fiel der Betrug auf. Betrug mit System 25.04.2025 Ende der Hausaufgabenhilfe: Wie geht es nach dem Aus des AK-Asyl Weiden weiter? Der Arbeitskreis Asyl (AK-Asyl) in Weiden beendet nach rund 40 Jahren seine etablierte Hausaufgabenhilfe. Ab Juli 2027 wird das Leuchtturmprojekt eingestellt, nachdem im kommenden Schuljahr erstmals keine Erstklässler mehr aufgenommen werden. Die Gründer Jost und Ursula Hess ziehen sich altersbedingt zurück und ein Nachfolger konnte nicht gefunden werden. Die Entwicklung markiert das Ende einer wichtigen 12.12.2025 Mitsing-Abend in Weiden: Winter- und Weihnachtslieder gegen Einsamkeit Die Selbsthilfekontaktstelle Nordoberpfalz hat zu einem Mitsing-Abend mit Winter- und Weihnachtsliedern in Weiden eingeladen. Der Abend richtete sich an Menschen, die gemeinsam singen möchten. Das Motto: gemeinsam gegen Einsamkeit. Teilnehmende haben auf Deutsch und Englisch, und von traditionell bis modern gesungen. Uwe Maas und Brigitte Lindner unterstützen als sichere Stimmen. (kw/ Kamera: Erich Kummer)