Do., 09.02.2023 , 11:13 Uhr

Amberg

Hexenverbrennungen, Kriege, Folter – Gewaltentwicklung in Amberg

Hexenverbrennungen, Hinrichtungen, Folter und Schlachten – die Gewalt in der Gesellschaft nimmt ab. Wir zeigen das am Beispiel Amberg.

Höchst schädliche Gewitter, Donner, Hagel und Wind suchen Amberg im Jahr 1655 heim – und verantwortlich dafür ist Ursula Zanner. So zumindest wird das Urteil gefällt und sie am Scheiterhaufen verbrannt. Als vermeintliche Hexe. Heute kaum vorstellbar, aber rund 40.000 Menschen wurden in Deutschland der damaligen Zeit als Hexe hingerichtet.

Auch der Sohn von Ursula Zanner wird hingerichtet – mit einem Strang. Das vorgeworfene Vergehen: Diebstahl. Bis ins 20. Jahrhundert sind Hinrichtungen auch in Amberg belegt, erklärt Till Strobel, der stellvertretender Leiter des Staatsarchivs Amberg. 14 waren es allein von 1879 bis 1922.

Oft gestehen die Menschen damals ihre vermeintlichen Taten, weil sie gefoltert werden.

Mehr als 2.300 Kriege seit dem Jahr 900

Und dann sind da auch noch die brutalen Kriege. Vor allem im 18. Jahrhundert war Amberg immer wieder betroffen – etwa durch die spanischen und österreichischen Erbfolgekriege oder die Religionskriege. Kriege bringen menschliches Leid – und große Zerstörung.

In Europa tobten laut Kriegsdatenbanken mehr als .2300 Kriege seit dem Jahr 900. Heute ist es deutlich friedlicher. Aber: Das Wesen der Kriege hat sich verändert, sie seien totalitärer geworden, sagt Dr. Andreas Erb, der Leiter des Stadtarchivs Amberg.

Auch wenn Amberg derzeit in Frieden lebt, keine Hexen mehr verbrannt oder Diebe hingerichtet werden – es gibt noch einiges zu tun in Sachen Gewaltbewältigung.

(mz)

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