So., 31.07.2022 , 09:00 Uhr

Weiden

Hyperinflation 1923 versus Inflation 2022

Eine Billion Mark. Das klingt nach viel Geld. Beinahe 2800 Milliardäre leben auf der Erde, aber kein einziger Billionär. 1923 war das anders. Allerdings: Kaufen konnten sich die Menschen damals von einer Billion Mark nicht viel – wie auch, wenn schon allein ein Pfund Schwarzbrot über 100 Milliarden Mark kostet. Die Hyperinflation von 1923 war die größte Geldentwertung in der Geschichte Deutschlands.

So schlimm wie 1923 ist die Inflation derzeit nicht. Aber sie ist hoch. Im Schnitt 7,5 Prozent mehr Geld kosteten Waren und Dienstleistungen im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat. Und viele Menschen in der Weidener Innenstadt haben Angst, dass das erst der Anfang ist.

Die Inflationsrate ist so hoch wie zuletzt während der Ölkrise im Winter 1973. Mehrere Ursachen lägen dem zugrunde, so Florian Rieder, der Leiter der IHK-Geschäftsstelle Nordoberpfalz. Die EZB habe zur Bekämpfung der Coronapandemie viel Geld gedruckt. Durch die Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns verlängerten sich Lieferketten. Und dazu kommt der Ukraine-Krieg seit Februar.

Weiden 1923 weniger betroffen als München

Florian Rieder verfolgt die Aussagen der Wirtschaftswissenschaftlern zu den Prognosen. Demnach wird die Inflation auch in den kommenden Monaten auf einem hohen Stand bleiben. Doch eine Hyperinflation wie 1923 ist laut Dr. Sebastian Schott nicht zu befürchten. Damals beschränkte sich die Inflation auf Deutschland und war eine Nachwirkung des Ersten Weltkriegs. Zu dessen Finanzierung habe sich Deutschland bei den Bürgern verschuldet. Durch Gelddrucken sollte eine Entschuldung erfolgen.

Auch Weiden druckte damals Notgeld. Auch wenn die Region Nordoberpfalz nicht ganz so stark von der Hyperinflation betroffen war.

Erst eine Geldreform machte der Hyperinflation den Garaus. Soweit die Vergangenheit. Jetzt hoffen Wirtschaftsverbände wie die IHK, dass die Politik und die Leitzinserhöhung der EZB die Inflationsraten drücken können.

(mz)

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