Noch vor Sonnenaufgang beginnt der Einsatz: Auf einer Wiese nahe Hahnbach im Landkreis Amberg-Sulzbach starten Ehrenamtliche der Rehkitzrettung mit Drohnen ihre Suche nach jungen Rehen. Die erst wenige Wochen alten Tiere ducken sich bei Gefahr instinktiv ins hohe Gras, was sie für Mähmaschinen nahezu unsichtbar macht. Pro Jahr sterben in Deutschland laut Schätzungen rund 100.000 Rehkitze bei der Mahd.
Susanne Kunisch, Gründerin der Rehkitzrettung Amberg-Sulzbach, koordiniert den Einsatz. Seit 2020 ist ihr Team mit mittlerweile sieben Drohnen aktiv. Die Wärmebildtechnik hilft, die Kitze frühzeitig aufzuspüren und aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Anschließend werden sie in der Nähe in Sicherheit gebracht und später wieder freigelassen.
Technik und Teamarbeit als Erfolgsfaktor
Die Arbeit wird maßgeblich durch moderne Technik unterstützt. Drohnen mit geeigneter Ausrüstung kosten jedoch mehrere tausend Euro. Um den ehrenamtlichen Rettern unter die Arme zu greifen, hat das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat das bestehende Förderprogramm zur Drohnennutzung im Tierschutz von 1,5 auf 2,5 Millionen Euro ausgeweitet.
Neben der Technik ist die Zusammenarbeit vor Ort entscheidend. Jäger und Jagdpächter erhalten frühzeitig Informationen von Landwirten über bevorstehende Mähtermine. So kann die Rettung rechtzeitig organisiert werden. Laut Martina Englhardt-Kopf, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium, ist genau diese Kooperation zwischen allen Beteiligten ausschlaggebend für den Erfolg.
Je älter die Kitze, desto anspruchsvoller der Einsatz: Während sie vor Menschen fliehen, erkennen sie den Mähdrescher nicht als Bedrohung. Dann begleiten die Retter die Mähfahrzeuge, um dennoch Schlimmeres zu verhindern.
(pg)