Wie eine offene Wunde präsentiert sich das ehemalige Kaufhaus Forum in Amberg tagtäglich, als Immobilienbrache seit nunmehr sechs Jahren. Für eine Wiederbelebung hat es wiederholt Gespräche mit möglichen Investoren gegeben. Die sind stets gescheitert an der Parkplatzfrage. Der Stadtrat hat sich vor einem halben Jahr mit großer Mehrheit entschieden, auf dem gegenüberliegenden Gelände des alten Bürgerstifts eine Tiefgarage für Anwohner zu bauen, eine sogenannte Quartiersgarage.
Jetzt sahen sich die Räte plötzlich mit einer neuen Situation konfrontiert. Ganz offenbar interessiert sich ein Investor für den alten Forum-Bau als Grundlage für ein modernes Einkaufszentrum, will aber zunächst auf dem Bürgerspital-Areal eine öffentliche Tiefgarage bauen. Der Knackpunkt.
Für den Beschluss der sogenannte Quartiersgarage hatte ja die SPD-Fraktion die Speerspitze gebildet, sich dafür vehement eingesetzt. Das Umdenken geht nun aber durch das gesamte Plenum, da will sich keiner mehr querlegen.
Die Gelegenheit also beim Schopf packen, um diesem Kernbereich der Stadt eine gewisse Vitalität zu verleihen. Plötzlich wollen alle an einem Strang ziehen, gegen die bisherige Richtung.
Es setzt eben schon das Nachdenken ein, wie man den Interessen des Investors entgegenkommen könnte. Zunächst sind noch viele Fragen offen.
Die Entscheidung für eine sogenannte Quartiersgarage an der Stelle ist ja mit der deutlichen Mehrheit von 32 zu acht Stimmen gefallen. Ein klares Votum. Die Notwendigkeiten für die Stadtentwicklung zeigen mit dieser neuen Chance: Der Stadtrat kann und muss auch mal über den eigenen Schatten springen.