Do., 09.10.2025 , 15:53 Uhr

Schmidmühlen

Ökomodellregion Amberg-Sulzbach und Amberg feiert 10-jähriges Bestehen

10 Jahre Ökomodellregion Amberg und Amberg-Sulzbach. In 28 Kommunen fördert das Projekt den Ökolandbau und das Angebot von Bio-Produkten. Die Nachfrage nach Bio – die ist allerdings nicht so stark am Wachsen, wie sie es einst war.

Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln hat in den vergangenen Jahren einige Achterbahnfahrten erlebt. Während der Corona-Pandemie brach sie zeitweise deutlich ein, erst jetzt steigen die Zahlen wieder langsam an. Für viele Landwirte ist das ein entscheidender Faktor: Wenn die Nachfrage stockt, fällt es schwerer, den Schritt in die ökologische Landwirtschaft zu wagen.

Trotz dieser Herausforderungen hält die Ökomodellregion Amberg-Sulzbach und Amberg fest an ihrer Aufgabe fest, den Ökolandbau in der Region zu stärken. Das Projekt bietet Förderungen für Vorhaben an, die sonst zu klein für staatliche Fördertöpfe wären. Es vernetzt Betriebe untereinander und mit ihren Abnehmern, und es möchte das öffentliche Bewusstsein für Bio-Produkte fördern. Auf diesem Kurs ist die Ökomodellregion seit 10 Jahren – Zeit, die vergangenen Erfolge gebührend zu feiern.

Warum überhaupt „Bio?“

Keine chemisch-synthetische Pestizide, keine Gentechnik, dafür Fokus auf Tierwohl und Nachhaltigkeit – dafür steht der Öko-Landbau in der Oberpfalz. Seine Vorteile für Artenschutz, natürliche Kreisläufe und gesunde Böden sind längt bewiesen. Allerdings wirken sich diese Vorteile auch auf unsere Geldbeutel aus. Zwischen 30 und 60 Prozent teurer sind Bioprodukte meist im Vergleich zu herkömmlichen Projekten.

Nicht auf Kurs?

Die Nachfrage ist dadurch in den vergangenen Jahren nicht so stark gestiegen, wie erwartet – das ursprüngliche Ziel der 35 Ökomodellregionen in Bayern war es, bis zum Jahr 2030 30% der landwirtschaftlichen Nutzfläche dem Ökolandbau zu widmen. Stand 2022 waren es in Bayern lediglich 13,3% – in der Modellregion Amberg und Amberg-Sulzbach nur bei etwa 10,1%.

Ein Grund für die Abweichung in unserer Region sei der historisch starke Fokus auf große und intensive Landwirtschaftsbetriebe in der Oberpfalz, so Öko-Managerin Annika Reich. Dass die Nutzung insgesamt deutlich unter dem projizierten Ziel liegt, sei dagegen auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Viele öffentliche Einrichtungen würden sich etwa nicht trauen, mehr Bio-Produkte in ihre Lebensmittelangebote mit aufzunehmen. Hier sei mehr Öffentlichkeitsarbeit notwendig. Was Privatpersonen angeht – Ökolandwirt Leonhard Rösel geht davon aus, dass der Trend zur Sparsamkeit die Nachfrage dämpft.

Blick in die Zukunft

Die Finanzierung der Ökomodellregion Amberg-Sulzbach und Amberg ist bis 2027 gesichert – sowohl durch den Freistaat Bayern als auch durch die 28 beteiligten Kommunen. Danach fällt die staatliche Förderung jedoch weg. Ob die Kommunen das Projekt danach eigenständig weitertragen, steht noch nicht fest.

Klar ist aber: Ohne Unterstützung droht dem Bio-Projekt eine ungewisse Zukunft – trotz wachsender Bedeutung für Landwirtschaft, Klima und Ernährungssicherheit.

(sb)

Anbau Annika Reich Bauer Bio Essen Feld Landwirtschaft Leo Rösl Leonhard Rösl Nahrung Oberpfalz Oberpfalz TV Öko Ökomodellregion Amberg-Sulzbach und Amberg OTV Pflanzen Schmidmühlen Simon Bauer Stefan Braun

Das könnte Dich auch interessieren

15.07.2025 Urlaub Dahoam: Auf wilden Pfaden durch Bad Neualbenreuth Bad Neualbenreuth zeigt, wie vielseitig Natururlaub in der Oberpfalz sein kann – mit Wanderschuhen, Fahrrad oder einfach mit offenem Blick für die kleinen Wunder am Wegesrand. Fast jeden Tag bietet der Kurort neue Möglichkeiten an, die Natur hautnah zu erleben: geführte Touren, spannende Workshops oder einfach stille Momente inmitten grüner Vielfalt. Wir begleiten zwei Gruppen 24.06.2025 Achtel bei Hirschbach kämpft gegen das Wirtshaussterben In Zeiten, in denen vielerorts das Licht in den Dorfwirtshäusern für immer ausgeht, haben Nina und Jan Brehm andere Pläne: Im kleinen Ort Achtel in der Gemeinde Hirschbach haben sie das alteingesessene Wirtshaus neu belebt – nicht als Erben eines Traditionsbetriebs, sondern als Quereinsteiger mit großen Visionen. Ein Ort mit Geschichte – und großem Sanierungsbedarf 05.11.2025 Motorrad touchiert LKW: Tödlicher Unfall zwischen Rieden und Schmidmühlen Ein 62-jähriger Mann ist gestern bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen. Er fuhr auf der Straße zwischen Rieden und Schmidmühlen im Landkreis Amberg-Sulzbach, als er aus noch ungeklärten Gründen von der Fahrbahn abkam. Er touchierte die Seite eines ihm entgegenkommenden LKW. Daraufhin soll er die Kontrolle verloren haben, ins Bankett der Fahrbahn gekommen und mehrere 07.10.2025 Abschied in Kümmersbruck: Oberstleutnant Hillebrand übergibt Kommando des Logistikbataillons 472 Nach mehr als drei Jahren an der Spitze des Logistikbataillons 472 hat Oberstleutnant Martin Hillebrand sein Kommando in der Schweppermannkaserne abgegeben. Mit einem feierlichen Appell und in Begleitung des Gebirgsmusikkorps aus Garmisch-Partenkirchen verabschiedete sich Hillebrand von seinen Soldaten – und auch ein wenig von Kümmersbruck. „Ich gehe mit zwei weinenden Augen“, sagte er im OTV-Interview.