Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln hat in den vergangenen Jahren einige Achterbahnfahrten erlebt. Während der Corona-Pandemie brach sie zeitweise deutlich ein, erst jetzt steigen die Zahlen wieder langsam an. Für viele Landwirte ist das ein entscheidender Faktor: Wenn die Nachfrage stockt, fällt es schwerer, den Schritt in die ökologische Landwirtschaft zu wagen.
Trotz dieser Herausforderungen hält die Ökomodellregion Amberg-Sulzbach und Amberg fest an ihrer Aufgabe fest, den Ökolandbau in der Region zu stärken. Das Projekt bietet Förderungen für Vorhaben an, die sonst zu klein für staatliche Fördertöpfe wären. Es vernetzt Betriebe untereinander und mit ihren Abnehmern, und es möchte das öffentliche Bewusstsein für Bio-Produkte fördern. Auf diesem Kurs ist die Ökomodellregion seit 10 Jahren – Zeit, die vergangenen Erfolge gebührend zu feiern.
Warum überhaupt „Bio?“
Keine chemisch-synthetische Pestizide, keine Gentechnik, dafür Fokus auf Tierwohl und Nachhaltigkeit – dafür steht der Öko-Landbau in der Oberpfalz. Seine Vorteile für Artenschutz, natürliche Kreisläufe und gesunde Böden sind längt bewiesen. Allerdings wirken sich diese Vorteile auch auf unsere Geldbeutel aus. Zwischen 30 und 60 Prozent teurer sind Bioprodukte meist im Vergleich zu herkömmlichen Projekten.
Nicht auf Kurs?
Die Nachfrage ist dadurch in den vergangenen Jahren nicht so stark gestiegen, wie erwartet – das ursprüngliche Ziel der 35 Ökomodellregionen in Bayern war es, bis zum Jahr 2030 30% der landwirtschaftlichen Nutzfläche dem Ökolandbau zu widmen. Stand 2022 waren es in Bayern lediglich 13,3% – in der Modellregion Amberg und Amberg-Sulzbach nur bei etwa 10,1%.
Ein Grund für die Abweichung in unserer Region sei der historisch starke Fokus auf große und intensive Landwirtschaftsbetriebe in der Oberpfalz, so Öko-Managerin Annika Reich. Dass die Nutzung insgesamt deutlich unter dem projizierten Ziel liegt, sei dagegen auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Viele öffentliche Einrichtungen würden sich etwa nicht trauen, mehr Bio-Produkte in ihre Lebensmittelangebote mit aufzunehmen. Hier sei mehr Öffentlichkeitsarbeit notwendig. Was Privatpersonen angeht – Ökolandwirt Leonhard Rösel geht davon aus, dass der Trend zur Sparsamkeit die Nachfrage dämpft.
Blick in die Zukunft
Die Finanzierung der Ökomodellregion Amberg-Sulzbach und Amberg ist bis 2027 gesichert – sowohl durch den Freistaat Bayern als auch durch die 28 beteiligten Kommunen. Danach fällt die staatliche Förderung jedoch weg. Ob die Kommunen das Projekt danach eigenständig weitertragen, steht noch nicht fest.
Klar ist aber: Ohne Unterstützung droht dem Bio-Projekt eine ungewisse Zukunft – trotz wachsender Bedeutung für Landwirtschaft, Klima und Ernährungssicherheit.
(sb)