Tannenzapfen ernten. Was sich erstmal seltsam anhört, ist in einem Wald mit Tannen eventuell nötig. Denn anders als bei beispielsweise Kiefern oder Lärchen fallen bei Tannen die Zapfen nicht einfach auf die Erde. Sie wachsen himmelwärts und öffnen sich, sodass die Samen ungeschützt auf die Erde fallen.
An sich regelt die Natur den Fortbestand der Tannen dadurch selbst. Allerdings landen die Samen direkt unter dem Baum oder um die 50 Meter davon entfernt. Die Waldbesitzer möchten die Tannenbestand aber ausweiten. Denn die Tanne ist weniger trockenheitsanfällig und sturmfester, was sie insgesamt klimaresilienter macht.
Die Zapfen ernten und dann woanders einpflanzen ist aber nicht so einfach. Zwar dürfen Waldbesitzer ihre geernteten Zapfen in ihrem Wald auch wieder einsetzen, sie aber nicht in andere Wälder pflanzen. Anders ist das im Kirchenwald bei Luhe. Er ist ein Saatgutbestand und das bedeutet, dass die Tannenzapfen auch in anderen Wäldern oder Baumschulen gepflanzt werden können.
Eine Urkunde für die Tannenzapfen
Nach der Ernte werden die Zapfen bei der Sammelstelle der Forstbetriebsgemeinschaft gewogen. Anschließend erhalten sie vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine Geburtsurkunde, das sogenannte Stammzertifikat. Durch dieses Stammzertifikat können die Abnehmer der Tannenzapfen dann den Ernteablauf und die genetische Herkunft der Zapfen nachvollziehen.
Die Qualität eines Tannenzapfens wird mit der sogenannten Schnittprobe bestimmt. Wenn der Zapfen nicht hohl ist und eine gewisse Anzahl an weißen Körnern erreicht, ist er qualitativ hochwertig.
Viel Aufwand
Für die Ernte suchen speziell dafür ausgerüstete Baumkletterer mit Fernglas und Feldstecher die Bäume heraus, die sie abernten. Denn nicht jede Tanne hat gleich viele Zapfen. Dann suchen sich die Kletterer einen Ankerpunkt, an dem sie ihr Kletterseil befestigen. Nach dem Hinaufschießen und Absichern des Kletterseils kann er den Baum erklimmen. Für die Ernte muss er ganz nach oben in die Krone klettern, wo der Kletterer dann Säcke mit den Tannenzäpfen füllt und sie dann nach unten fallen lässt.
Bis zu 75 Kilo könne ein Baum hergeben und pro Tag könne ein Kletterer 5 Bäume abernten, wie Manfred Härtl erzählt. Er betreibt einen Baumpflegebetrieb und ist als Tannenzapfenpflücker im Kirchenwald aktiv. Um die drei Tage seien sie dort mit der Ernte beschäftigt.
(km)