Di., 04.03.2025 , 13:42 Uhr

Verbrenner-Verbot in Deutschland: Wird es wirklich kommen?

Es gibt wohl kaum ein Thema, das rund um das gerade in Deutschland so beliebte Auto zuletzt für so viele hitzige Diskussionen gesorgt hat, wie das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren. Für die einen stellt das Verbrenner-Verbot einen dringend nötigen Schritt in Richtung Klimaschutz dar, für die anderen ist es ein Angriff auf Arbeitsplätze sowie die eigene Mobilität und Freiheit.

Mittlerweile schwelt die Debatte um das Verbrenner-Verbot seit Jahren – und lässt kaum jemanden kalt. Ein Ende ist nicht in Sicht. Nicht zuletzt, da die Ergebnisse der jüngsten Bundestagswahl einen politischen Richtungswechsel bedeuten könnten, auch bezüglich des bisher geplanten Verbrenner-Verbots. So stellt sich einmal mehr die Frage: Wie realistisch ist die Umsetzung des Verbots für Verbrenner wirklich?

Die Pläne der EU: Was genau bedeutet das geplante Verbrenner-Verbot?

Ab 2035 keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr – so lautet bisher der Plan der EU. Ein ambitioniertes Ziel, das vor allem die CO₂-Emissionen drastisch senken soll. Zwar dürfen bereits gekaufte Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor weiterfahren, doch wer ein neues Auto kauft, soll auf emissionsfreie Alternativen umsteigen.

Dieser Plan scheint allerdings keineswegs in Stein gemeißelt. Vielmehr ist die politische Landschaft in Deutschland und Europa so sehr in Bewegung, dass sich diese Strategie durchaus nochmal ändern könnte. Hierzulande wird die CDU voraussichtlich wieder die Regierungsverantwortung übernehmen. Damit wäre im wohl mächtigsten europäischen Land eine Partie an der Macht, die sich in der Vergangenheit wiederholt kritisch gegenüber dem Verbrenner-Verbot geäußert hat.

Denkbar wäre also, dass das Verbot in den kommenden Jahren noch aufgeweicht wird oder neue Schlupflöcher entstehen. So herrscht für alle, die aktuell über einen Autokauf nachdenken, eine große Unklarheit. Dementsprechend entscheiden sich viele Menschen zurzeit für die attraktiven Leasing- und Miet-Angebote sowie Auto-Abos von Anbietern wie GoLeasy – zumindest bis klar ist, in welche Richtung die politische Reise bezüglich des Verbrenner-Verbots tatsächlich geht.

Zwischen Klimaschutz & wirtschaftlicher Realität: Politik im Zwiespalt

Die Politik ist oft das Spiegelbild der Gesellschaft und so prallen auch in der politischen Landschaft zum Thema Verbrenner-Verbot unterschiedlichste Haltungen aufeinander. Vor allem die Grünen drängen auf das Aus der Verbrenner, während die Union vor allem vor potenziellen Jobverlusten warnt.

Jetzt, wo die CDU wieder das politische Ruder übernehmen wird und die Grünen sich aus der Regierungsverantwortung verabschiedet haben, könnte das Verbot tatsächlich noch kippen oder zumindest verzögert werden. Die Partei vom designierten Kanzler Friedrich Merz plädierte bisher vor allem dafür, den Verbrennungsmotor nicht vollständig abzuschreiben, sondern stärker auf technologische Innovationen zu setzen, u.a. E-Fuels.

So könnte das Verbrenner-Aus in naher Zukunft erheblich abgeschwächt (oder sogar ganz neu verhandelt) werden. Denn auch auf EU-Ebene ist das Thema hart umkämpft. Viel deutet aktuell auf einen neuen Kompromiss hin, doch der Weg dorthin gleicht einem Seiltanz zwischen Klimazielen und wirtschaftlicher Realität.

Was würde das Verbrenner-Verbot für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt im Autoland Deutschland bedeuten?

Auf jeden Fall steht die deutsche Automobilindustrie vor einem tiefgreifenden Wandel. Im Zuge des Bedeutungszuwachses der E-Mobilität ist die Branche ohnehin dabei, Produktionsprozesse umzubauen und Lieferketten neu aufzustellen. Damit gehen natürlich viele Herausforderungen einher: Während in der Batterietechnologie und Softwareentwicklung neue Jobs entstehen, drohen ohne staatliche Unterstützung andernorts Insolvenzen und Standortverlagerungen.

Durch das geplante Verbrenner-Verbot ist der Druck auf die deutschen Automobilhersteller, die noch immer hauptsächlich als Vorreiter im Bereich zuverlässiger und leistungsstarker Dieselmotoren bekannt sind, riesig. Die Transformation ist nicht nur eine technische, sondern auch eine soziale Herausforderung. Derart revolutionäre Transformationen einer Branche laufen in der Regel nicht ohne Reibungsverluste ab.

Natürlich vertritt die politisch einflussreiche Automobilindustrie ihre Interessen vehement und dank der jüngst neu formierten politischen Landschaft hofft man bei VW, Audi und Co. wieder vermehrt darauf, dass man sich eine längere Übergangsphase mit Blick auf das geplante Aus der Verbrenner verschaffen kann. Mit der CDU hat man in den nächsten Jahren wieder eine Partei an der Spitze der deutschen Bundesregierung, die traditionell für eine autofreundliche Verkehrspolitik steht.

Das geplante Aus der Verbrenner: Welche Alternativen gibt es?

Natürlich sind Elektroautos der offensichtlichste Nachfolger des Verbrenners. Doch die E-Autos stellen bei Weitem nicht die einzige Möglichkeit dar. Immer wieder gibt es Überlegungen, auch Wasserstoff als Antriebsart zu nutzen. Noch steckt der Wasserstoff-Antrieb für Autos allerdings in den Kinderschuhen, und es gilt als eher unwahrscheinlich, dass Brennstoffzellen sich nachhaltig als konkurrenzfähig zum E-Antrieb oder Verbrenner erweisen.

Als potenzielle Hintertür, um Bestandsfahrzeuge klimaneutral umzugestalten, gelten die sogenannten E-Fuels. Diese synthetischen Kraftstoffe könnten zwar klimaschonende Effekte haben, sind aber derzeit noch teuer und ineffizient in der Produktion. So stehen vor allem Übergangsfristen und Ausnahmen für Spezialfahrzeuge aktuell zur Debatte. Allerdings gilt die CDU als großer Fan von E-Fuels. Wird aus den synthetischen Kraftstoffen in Zukunft also doch mehr als ein Nischenprodukt?

Biokraftstoffe sind eine weitere Option, bergen aber Zielkonflikte, z.B. mit der Nahrungsmittelproduktion. Dementsprechend führt wohl kein Weg an einem Mix aus Technologien vorbei – auch wenn zurzeit noch viele Fragen unbeantwortet bleiben, sowohl auf politischer als auch technologischer Seite.

Fazit: Verbrenner-Verbot oder Kompromiss?

Mit Blick auf das geplante Verbrenner-Verbot gehen die Meinungen weit auseinander. Ein Großteil der in Deutschland lebenden Menschen befürwortet zwar den Aspekt des Klimaschutzes, fürchtet sich aber vor höheren Mobilitätskosten und einer unzureichenden Ladeinfrastruktur. Gerade im ländlichen Raum, wo der Lifestyle oft noch ein anderer und die Abhängigkeit vom Auto besonders groß ist, überwiegt die Skepsis. In Städten dagegen befürwortet die Mehrheit das mittelfristige Aus der Verbrenner.

Eigentlich ist das Verbrenner-Verbot zum Jahr 2035 bereits beschlossene Sache — doch der Teufel steckt im Detail. So ist der politische Druck groß und die wirtschaftlichen wie sozialen Herausforderungen ebenso. Durch den Wandel in der politischen Großwetterlage Deutschlands könnte das Verbrenner-Verbot erneut ins Wanken geraten.

Die Christdemokraten vom designierten Kanzler Merz zeigten sich bisher als große Verbrenner-Fans. So wird ein abgeschwächtes oder verschobenes Verbrenner-Verbot aktuell immer wahrscheinlicher. Dies würde nicht nur der Industrie, sondern auch der Bevölkerung mehr Zeit für den angestrebten und dringend notwendigen Umstieg geben — würde aber gleichzeitig den Klimaschutz ausbremsen.

Klar ist: Die Zukunft der Mobilität wird elektrisch. Die Transformation ist unumkehrbar — entscheidend wird sein, dass niemand auf der Strecke bleibt. Ein solcher gesellschaftlicher Wandel im Bereich der Mobilität wird nur dann gelingen, wenn Politik und Industrie den Menschen die Ängste nehmen und adäquate Alternativlösungen schaffen. Bisher bleibt diesbezüglich aber erst einmal eine große Ungewissheit. Wer jetzt also ein Auto braucht? Vielleicht lieber erst mieten oder leasen statt kaufen.

 

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