
Neustadt an der Waldnaab
Maulwürfe auf dem Fußballfeld: ASV Neustadt weiß nicht mehr weiter
Maulwürfe auf dem Fußballfeld: Der ASV Neustadt wird seine Störenfriede einfach nicht los. Kaum sind die Maulwurfshügel entfernt, tauchen am nächsten Tag neue auf.
Nach einer eisigen Winterpause sind die Fußballer des ASV Neustadt wieder zurück auf dem Platz. Doch bevor der Trainingsbetrieb starten konnte, mussten die Spieler erst einmal Hand anlegen – und zwar nicht am Ball, sondern am von Maulwurfshügeln übersäten Rasen. Ein Problem, das den Verein schon länger beschäftigt. Sobald die Fußballer den Platz verlassen, machen die Maulwürfe ihn zu ihrem Paradies.
Kaum sind die aufgeworfenen Erdhügel eingeebnet, tauchen am nächsten Tag neue auf. Noch kritischer als die sichtbaren Hügel sind jedoch die unterirdischen Gänge der Maulwürfe, die für Einbruch- und somit Verletzungsgefahr sorgen könnten. Mehrere tausend Quadratmeter groß kann das Gangnetzwerk eines einzelnen Maulwurfs werden. Die Gänge dienen als Jagdgründe oder verbinden die Schlaf- und Vorratskammern des Maulwurfs – eigentlich ein faszinierendes Tier, dessen Besuch die Fußballer des ASV Neustadt allerdings satt haben.
Geschützte Untermieter
Der Maulwurf steht unter strengem Artenschutz – verletzt oder getötet werden darf er also nicht. Für den Verein müssen kreative Lösungen her. Dosen, die gegen den Zaun klappern, Ultraschall-Erschütterungsgeräte, sogar Heringe haben die Vereinsmitglieder schon probiert – letztere sollten die Maulwürfe durch ihren Geruch vertreiben. Doch nichts hat gewirkt.
Hans Babl vom Bund Naturschutz schätzt, die Maulwürfe haben den Hering vermutlich sogar gefressen. Dieses alte Hausmittel helfe nichts – Zwiebeln, Knoblauch und Alkohol hingegen schon. Werden diese Hilfsmittel in den Gängen der Maulwürfe verteilt, so würde der strenge Geruch die Tiere langfristig vertreiben. Was Hans Babl allerdings überrascht: der Spielbetrieb auf dem Fußballplatz hätte dies eigentlich schon lange bewirken sollen. Menschliche Aktivität meiden die Maulwürfe üblicherweise. Doch häufig komme es vor, dass die Fußballer am Samstag nach dem Training den Platz nochmal auf Vordermann bringen, und er am Sonntag vor dem Spiel wieder durchlöchert ist.
Der Naturschützer kann den Ärger der Fußballer nachvollziehen, plädiert aber für mehr Gelassenheit. Denn Maulwürfe haben durchaus positive Effekte auf das Ökosystem: Sie reduzieren Schädlinge, liefern mit ihrer frischen Erde natürlichen Dünger und sind insgesamt ein gutes Indiz für gesunde Böden. Für die Neustädter Fußballer bleiben also nur zwei Optionen: Die Hoffnung, dass alternative Hausmittel den gewünschten Erfolg bringen, oder sich mit den tierischen Untermietern zu arrangieren. So bleibt der Fußballplatz ein Spielfeld – für Mensch und Tier.
(sb)