
Sulzbach-Rosenberg
Holocaust-Überlebender Ernst Grube mahnt für den Frieden
Mit 12 Jahren kam Ernst Grube in das Konzentrationslager Theresienstadt. Als Zeitzeuge des Holocaust war er nun in Sulzbach-Rosenberg. Und nach seiner Geschichte interessierte die Gäste vor allem, wie er die politische Welt von heute sieht.
Im Sulzbach-Rosenberger Rathaus herrscht gespannte Stille. Ernst Grube, Überlebender des Holocaust, berichtet von seiner Kindheit in einem Land, das ihn hasste. Im Jahr 1932 kam Grube als Sohn einer jüdischen Mutter zur Welt. Schon früh wurde er von seiner Familie getrennt und kam in einem Waisenhaus unter – danach in einem Ghetto, und schließlich, im Jahr 1945, im Konzentrationslager Theresienstadt.
Ein Appell an die Erinnerung
Das Gespräch in Sulzbach-Rosenberg ist keine typische schulische Veranstaltung. Die Besucher sind aus freien Stücken vor Ort. Für viele ist es eine wertvolle Gelegenheit, aus erster Hand zu erfahren, was Verfolgung und Krieg bedeuten. In einer offenen Fragerunde richten sich die Blicke der Zuhörer aber nicht nur auf die Vergangenheit – sie wollen wissen, was Grube über die Gegenwart denkt. Über Kriege weltweit, über erstarkenden Rechtsextremismus, über gesellschaftliche Entwicklungen, die ihn zutiefst beunruhigen. Und Grube nimmt kein Blatt vor den Mund: Die Aufrüstung und die vielen Konfliktherde bereiten ihm Sorgen. Er appelliert an die Zuhörer, sich aktiv für Frieden und Menschlichkeit einzusetzen – wie er es sein ganzes Leben getan hat.
Parallelen und Vergleiche zwischen der heutigen Zeit und der Welt von damals möchte Ernst Grube allerdings tunlichst vermeiden. Die Situation sei eine ganz andere. Jedoch befürchtet Grube, dass viele Menschen die Lehren aus der Vergangenheit nicht mehr ernst nehmen und die Geschichte ruhen lassen wollen – und genau diese Lehren sind es, denen Grube sein Leben gewidmet hat.
(sb)