Erbendorf
PV-Anlagen: Zur besten Zeit abgeschaltet
Gewerbetreibende und auch die Stadt Erbendorf haben, wie andere Kommunen auch, in Photovoltaikanlagen investiert. Deren Rechnung geht nun nicht mehr auf. Bereits am Vormittag dürfen sie den PV-Strom nicht mehr ins Netz einspeisen, weil dieses sonst überlastet ist.
Bei dem derzeitigen Sommerwetter produzieren die PV-Anlagen sehr viel Strom, der dann ins Netz eingespeist wird. Normalerweise eingespeist wird, müsste eigentlich gesagt werden. In Erbendorf beispielsweise trifft es viele Gewerbetreibende und die Stadt selbst: die PV-Anlagen werden zu besten Zeit bereits am Vormittag vom Netz genommen.
E.ON tut dies, weil bei Sonnenschein zu viel Strom im Netz und dieses somit überlastet wäre. Zum Nachteil der Gewerbetreibenden von Erbendorf. Alfons Meierhöfer von AM Maschinenbau Erbendorf darf jetzt zumindest den selbst produzierten Strom für sein Unternehmen verwenden. Die Stadt Erbendorf darf dies aber nicht, erklärt Bürgermeister Johannes Reger. Sobald die PV-Anlage vom Netz genommen werde, dürfe der Strom auch nicht mehr für den Betrieb der Kläranlage verwendet werden.
Reger spricht davon, dass die Stadt damit um die Energieeinsparung betrogen werde. Sie müsse in der Zeit der Abschaltung sogar den teuren Strom von außen zukaufen. Dies habe die entsprechenden negativen Folgen für den städtischen Haushalt, der damit auf Dauer infrage gestellt werde. Jegliche Kalkulation hinsichtlich der Rendite sei hinfällig.
Und auch beim Unternehmer Meierhöfer sitzt der Frust tief. Wann sich die PV-Anlage amortisiert und damit auch rentiert, könne er nicht sagen. Heute wurde ihm zusätzlich noch der Direktvermarktungsvertrag von E.ON gekündigt. Das bedeutet, dass das Energieunternehmen seinen Strom ab dem kommenden Jahr nicht mehr abnimmt, beziehungsweise zu deutlich geringeren Preisen. Ein neuer Vertrag soll ihm zugeschickt werden, doch wann dies sein wird, könne er auch nicht sagen.
(tb)